Der schwäbische Autozulieferer Eissmann Group Automotive hat Insolvenz angemeldet. Die Geschäftsführung habe beim zuständigen Amtsgericht Tübingen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Holdingsgesellschaft gestellt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Bad Urach mit. Ebenso sei am Mittwoch für die wesentlichen deutschen Tochterunternehmen der Gruppe beim Tübinger Insolvenzgericht das Regelinsolvenzverfahren beantragt worden.
Das Insolvenzverfahren werde voraussichtlich zum 1. Mai eröffnet, erklärte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters am Freitag. Der Geschäftsbetrieb am Hauptsitz in Bad Urach sowie bei den Tochterunternehmen in Gera und Pirna solle so reibungslos wie möglich fortgeführt werden. In Thüringen hatte das Unternehmen 2013 den Autozulieferer Dagro übernommen. In Sachsen gliederte es 2021 den Kunststoffspezialisten Minda KTSN an. Die knapp 1.000 Mitarbeiter an den drei Standorten seien über die Insolvenz informiert worden.
Gesamte Gruppe soll saniert werden
Das Ziel sei, die gesamte Gruppe zu sanieren. Die bisherigen Maßnahmen hätten Rezession, gestiegene Energie- und Materialkosten sowie die gestiegenen Zinsen nicht ausgleichen können. Eine Entspannung sei nicht in Sicht. "Somit war es angesichts kurzfristig außergewöhnlicher Ertrags- und Liquiditätseinbußen wirtschaftlich wie strategisch geboten, Regelinsolvenzverfahren für die Eissmann-Gesellschaften in Deutschland zu beantragen." Mit der Antragstellung beginne eine neue Zeitrechnung für die Gruppe.
Weltweit beschäftigt das Unternehmen 5.000 Mitarbeiter. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete die Gruppe den Angaben nach 450 Millionen Euro. Die Gesellschaften und Standorte außerhalb Deutschlands seien von den beantragten Verfahren nicht betroffen. Für sie sei kein Insolvenzantrag gestellt worden.
Die Eissmann-Gruppe beliefert deutsche und internationale Autohersteller mit Komponenten für die Innenausstattung der Fahrzeuge. Gegründet wurde das Unternehmen 1964.