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Deal ausgesetzt: Musk legt Twitter-Kauf auf Eis

13.05.2022 09:30 Uhr | Lesezeit: 4 min
Deal ausgesetzt: Musk legt Twitter-Kauf auf Eis
Elon Musk
© Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

Sucht Elon Musk nach einem Vorwand, aus dem teuren Twitter-Kauf rauszukommen oder den Preis zu drücken? Der Deal sei ausgesetzt, er wolle erst Daten zur Nutzerbasis sehen, schrieb er – bekräftigte dann jedoch sein grundsätzliches Interesse.

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Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk hat seinen Deal zum Kauf von Twitter für vorläufig ausgesetzt erklärt. Er wolle erst Berechnungen dazu abwarten, dass Accounts, hinter denen keine echten Nutzer stecken, tatsächlich weniger als fünf Prozent ausmachen, schrieb Musk am Freitag bei Twitter. Rund zwei Stunden später versicherte er dann, dass er aber weiterhin an der Übernahme interessiert sei.

Die Twitter-Aktie notierte nach Musks Tweets tief im Minus. Nach der Ankündigung, der Deal liege auf Eis, stürzte sie um fast ein Viertel ab und notierte im vorbörslichen Handel bei etwa 34,50 Dollar. Später startete sie nach Musks zweitem Tweet bei gut 40 Dollar in den regulären US-Handel. Auch das ist noch weit entfernt von den 54,20 Dollar je Aktie, die Musk den Aktionären in Aussicht gestellt hatte. Schon am Donnerstag war das Papier mit 45,08 Dollar aus dem Handel gegangen – ein Zeichen der Skepsis von Investoren, dass Musk den Deal tatsächlich durchzieht.

Dass auf der Plattform auch Fake-Accounts sind, sollte keine Überraschung für Musk gewesen sein. Denn er hatte als eines seiner Ziele für den Twitter-Kauf erklärt, er wolle Profile, die etwa zum Versenden von Spam-Nachrichten eingesetzt werden, von der Plattform verbannen.

Überhöhte Nutzerzahlen gemeldet

Twitter nannte für das erste Quartal die Zahl von 229 Millionen Nutzern, die der Dienst mit seinen Anzeigen erreichen kann. Eindeutig identifizierte Fake-Accounts zählt der Dienst in den Nutzerzahlen nicht mit. Twitter hatte zuletzt aber einräumen müssen, dass wegen eines Fehlers seit 2019 leicht überhöhte Nutzerzahlen gemeldet wurden. Die Abweichungen waren mit maximal knapp zwei Millionen Nutzern allerdings eher gering. Die Fünf-Prozent-Schätzung hatte Twitter vor einigen Tagen in seinem ausführlichen Quartalsbericht veröffentlicht.

Ob Musk den Vorwurf, Twitter habe ungenaue Angaben zur Zahl der gefälschten Accounts gemacht, für einen Ausstieg aus dem Deal oder eine Absenkung seines Gebots nutzen könnte, ist unklar. Schließlich hatte er auf eine übliche Prüfung der Twitter-Bücher vor der Vereinbarung verzichtet.

Twitter und Musk vereinbarten zwar eine Strafe von jeweils einer Milliarde Dollar für den Fall, dass eine der Seiten den Deal aufkündigen sollte. Doch Experten gingen nicht davon aus, dass dies bedeutet, Musk könne sich einfach ohne Begründung umentscheiden und mit einer Milliarde Dollar aus dem Schneider sein.

Abschluss bis zum Jahresende

Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla hatte sich mit dem Twitter-Verwaltungsrat auf einen rund 44 Milliarden Dollar (rund 42,3 Milliarden Euro) schweren Deal geeinigt. Er ist aber noch darauf angewiesen, dass ihm genug Aktionäre ihre Anteile abtreten wollen. Twitter und Musk wollten die Übernahme bislang bis Jahresende abschließen. Er kaufte in den vergangenen Monaten bereits einen Anteil von gut neun Prozent an Twitter an der Börse.

In den vergangenen Tagen zeichneten sich auch andere Probleme für die Transaktion ab. Musk wollte ursprünglich für rund zwölf Milliarden Dollar des Kaufpreises Kredite aufnehmen, die mit seinen Tesla-Aktien besichert wären. Aber nachdem der Kurs der Tesla-Aktie von zuvor rund 1.000 Dollar auf nur noch 728 Dollar am Donnerstag abgesackt war, wurde dieser Plan zunehmend ungünstig für ihn. Der Finanzdienst Bloomberg berichtete am Donnerstag, Musk suche nach anderen Finanzierungswegen anstelle des mit Aktien besicherten Kredits. Die Tesla-Aktie kletterte im vorbörslichen Handel nach Musks Tweet in Richtung der Marke von 770 Dollar.

Musks Ankündigung wirft auch ein neues Licht auf radikale Schritte des Twitter-Chefs Parag Agrawal am Donnerstag. Er hatte den Produkt-Verantwortlichen und den für die Umsatzentwicklung zuständigen Top-Manager herausgedrängt sowie einen Einstellungsstopp verhängt.

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