Die wachsende Digitalisierung der Industrie wird nach Einschätzung von Bosch-Chef Volkmar Denner der Diskussion um die Höhe der Löhne in Deutschland eine neue Richtung geben. "Denn durch die hohen Produktivitätszuwächse bei Industrie 4.0 können wir auch an Hochkostenstandorten wie Deutschland wettbewerbsfähig sein", sagte Denner am Dienstagabend bei einer Veranstaltung der IHK in Ludwigsburg.
Unter Industrie 4.0 versteht man die Digitalisierung der industriellen Produktion. Indem Maschinen und teilweise auch Produkte mit Sensoren ausgestattet sind und miteinander via Datenleitung kommunizieren können, soll die Produktivität gesteigert werden.
Allerdings warnte Denner: Der Gewinn des deutschen Maschinenbaus resultiere heute aus Ersatzteilverkauf und Dienstleistungen. Wenn Maschinen vernetzt sind und aus der Ferne gewartet werden, "wäre das heutige Geschäftsmodell des Maschinenbaus ruiniert." Aus diesem Grund müssten die deutschen Firmen eine Führungsrolle einnehmen, um aus dem neuen Trend Geschäft zu schlagen und Wettbewerber abzuwehren.
Die Plattform 4.0, die sich unter anderem um gemeinsame Standards in der Industrie bemüht, zeige im Vergleich zu ihrem US-Pendant zu wenig Fortschritte, kritisierte Denner. "Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, wie wir bestehendes Geschäft absichern und neues Geschäft aufbauen können." Bosch selbst machte 2013 etwa 15 Prozent seiner Umsätze mit Industrietechnik. (dpa)