Die Entwicklungskooperation von Mercedes-Benz und BMW für das automatisierte Fahren ist vorerst gescheitert. Die beiden Unternehmen legen die Zusammenarbeit auf Eis, wie sie am Freitag mitteilten. Die Entscheidung sei "nach intensiver Prüfung" und "im besten partnerschaftlichen Einvernehmen" gefallen. Eine Wiederaufnahme der Kooperation werde ausdrücklich nicht ausgeschlossen, betonten die Autohersteller. Beide Häuser würden bei dem Thema unverändert gut zusammenpassen.
Erst nach der Vertragsunterschrift im vergangenen Jahr habe man detaillierte Gespräche auf Expertenebene und mit Lieferanten führen können, hieß es weiter. Dabei sei man zum Ergebnis gekommen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei, die Kooperation erfolgreich umzusetzen. Als Gründe nannten die Konzerne den hohen Aufwand für eine gemeinsame technologische Basis, sowie die aktuelle Situation der Unternehmen und die konjunkturelle Entwicklung.
Die Unternehmen wollen sich jetzt auf ihre eigenen Entwicklungspfade beim automatisierten Fahren konzentrieren. "Gemeinsam mit unseren Partnern wie Intel, Mobileye, FCA oder Ansys haben wir unsere Technologie und unsere skalierbare Plattform konsequent weiterentwickelt", sagte BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich. Die aktuelle Technologiegeneration habe sehr großes und nachhaltiges Potential. Mit diesem Baukasten sei man für viele Jahre "hervorragend aufgestellt".
Mercedes lotet Partnerschaften außerhalb des Autobereichs aus
Sein Mercedes-Kollege Markus Schäfer unterstrich: "Neben der Dekarbonisierung ist die Digitalisierung für Mercedes-Benz ein zentraler strategischer Pfeiler. Um uns hier in einem sich rasant ändernden Umfeld für die Zukunft zu rüsten, loten wir derzeit auch weitere Möglichkeiten mit Partnern außerhalb des Automobilbereichs aus."
Nicht betroffen von der Entscheidung sind die Kooperationen auf anderen Themenfeldern. So waren BMW und Mercedes 2015 zusammen mit Audi beim Kartendienst Here eingestiegen. Seitdem entwickelt sich die Location- und Technologieplattform erfolgreich und verfügt inzwischen über eine internationale Anteilseignerstruktur. Anfang des vergangenen Jahres bündelten die Konzerne zudem ihre Mobilitätsdienste in einem Joint Venture. (dpa/rp)