Der Autobauer BMW hat im vergangenen Jahr erstmals mehr als 100 Milliarden Euro Umsatz gemacht, aber der Gewinn ist um 29 Prozent eingebrochen, von 7,1 auf 5,0 Milliarden Euro. Neben stark erhöhten Investitionen in neue Techniken und Modelle sowie die Umrüstung der Werke für den Bau von Elektroautos schlug auch die Rückstellung von 1,4 Milliarden Euro für die drohende EU-Kartellstrafe ins Kontor. Vorstandschef Oliver Zipse zeigte sich am Donnerstag aber optimistisch: Die Profitabilität habe von Quartal zu Quartal zugelegt, jetzt habe BMW "die richtigen Produkte auf der Straße".
Im Schlussquartal konnte der Autobauer weiter Boden gutmachen und übertraf dabei auch Erwartungen von Analysten. Ein Grund: BMW verkauft inzwischen deutlich mehr Autos der Luxusklasse. Der Quartalsumsatz stieg um fast 20 Prozent auf 29,4 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern um gut 14 Prozent auf 2,055 Milliarden Euro.
"Jetzt entfaltet sich unser volles Potenzial - genau im richtigen Moment", sagte Zipse. Einen Ausblick für das laufende Jahr will er am 18. März auf der Bilanzpressekonferenz in München geben. Die Dividende streicht der Konzern allerdings unerwartet kräftig auf 2,50 Euro je Stammaktie zusammen. Vor einem Jahr hatte es noch 3,50 Euro gegeben.
Zwölf Millionen Euro bis 2022 einsparen
Finanzvorstand Nicolas Peter sagte: "Zukunftsvorleistungen in neue Technologien wie die E-Mobilität müssen finanziert werden." Die Forschungs- und Entwicklungskosten sowie die Investitionen stiegen im vergangenen Jahr um jeweils zwölf Prozent. Bis Ende 2022 will der Konzern zwölf Milliarden Euro einsparen - unter anderem mit schnelleren Entwicklungsprozessen und einem teilweise halbierten Angebot an Motorvarianten bei den einzelnen Modellen. Auch das vergrößerte Angebot an Luxusfahrzeugen soll Geld in die Kasse bringen.
Bis Ende nächsten Jahres will der Konzern fünf vollelektrische Fahrzeugmodelle auf dem Markt haben: Nach dem i3, dem E-Mini und dem iX3 sollen nächstes Jahr in München der Tesla-Konkurrent i4 und in Dingolfing das neue Flaggschiff iNext vom Band rollen.
Im vergangenen Jahr steigerte der BMW-Konzern seine Auslieferungen um gut zwei Prozent auf 2,54 Millionen Autos - davon 2,19 Millionen der Marke BMW. Der Konzernumsatz stieg um 7,6 Prozent auf 104 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern dagegen fiel um ein Viertel auf 7,1 Milliarden Euro, unter dem Strich blieben noch 5,0 Milliarden Euro Gewinn.
Mitarbeiterzahl soll stabl bleiben
Im Gegensatz zu anderen Autobauern will BMW seine weltweite Mitarbeiterzahl stabil halten. Im vergangenen Jahr sank sie um 900 auf 133.800.
Nord-LB-Analyst Frank Schwope sagte: "Abgesehen von der Milliarden-Rückstellung fielen die BMW-Zahlen auch im Vergleich zu Daimler noch recht ordentlich aus, wenngleich wir eine etwas höhere Dividende erwartet hatten." Wegen der Coronavirus-Pandemie rechne er aber mit einem vorsichtigen Ausblick.
Konkurrent Daimler hatte 2019 trotz höherer Verkaufszahlen bei Mercedes-Benz nur noch 2,4 Milliarden Euro Gewinn gemacht - Altlasten aus der Dieselaffäre, Anlaufprobleme bei wichtigen neuen Modellen und Verluste in der Van-Sparte bremsten die Stuttgarter aus. Beim VW-Konzern dagegen lief es im vergangenen Jahr rund: Auch dank weiter anziehender SUV-Verkäufe stieg der Gewinn des größten Autobauers der Welt um 12,8 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro. (dpa)