BMW will den Umbau der Autoindustrie ohne größeren Stellenabbau in Deutschland schaffen und hofft auf Rückenwind durch die laufenden Metall-Tarifverhandlungen. "Die Tarifpolitik muss zur Beschäftigungssicherung beitragen", sagte Personalchefin Ilka Horstmeier der Deutschen Presse-Agentur. "Wir brauchen langfristig wettbewerbsfähige Löhne, mit Spielraum bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen, und wir brauchen auch einen flexiblen Einsatz von Personal. Ich hoffe auf einen zukunftsweisenden Abschluss."
Die IG Metall hat die Verträge für die vier Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie gekündigt und versucht mit dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall gerade, einvernehmliche Lösungen für die Strukturkrise zu finden. Sollte das nicht gelingen, könnte es in sieben Wochen erste Warnstreiks geben.
In Deutschland beschäftigt BMW 90.000 Mitarbeiter. Horstmeier sagte: "Weltweit wollen wir das aktuelle Beschäftigungsniveau auch dieses Jahr halten." Das Wachstum finde im Ausland statt.
"Wir nutzen die natürliche Fluktuation für einen kontinuierlichen Umbau des Unternehmens", sagte die Personalchefin, "aber wichtig ist: BMW investiert jährlich 370 Millionen Euro in Aus- und Weiterbildung. Das ist ein Schlüssel, um den Wandel mit der bestehenden Mannschaft zu meistern." In Dingolfing baue der Autokonzern das Kompetenzzentrum E-Antriebsproduktion mit 2.000 Mitarbeitern auf, in Unterschleißheim den Campus Autonomes Fahren mit weiteren 2.000 Mitarbeitern. "In den vergangenen acht Jahren haben wir 46.000 Mitarbeiter im Bereich E-Mobilität qualifiziert, allein im letzten Jahr wurden in weiteren digitalen Zukunftsthemen 30.000 Teilnehmer weitergebildet."
"Fachkräftemangel ist für uns hier kein so großes Problem", sagte Horstmeier. BMW habe bei Ingenieuren und Facharbeitern einen guten Ruf als Arbeitgeber und könne da auch mit Softwarefirmen mithalten: "Auch gute Leute aus der IT-Branche arbeiten gern an der individuellen, nachhaltigen Mobilität der Zukunft mit."
Frauenquoten sieht Horstmeier skeptisch. "Karrieren von Frauen gezielt zu fördern ist wichtig, das müssen wir weiter ausbauen. Ein Orientierungsrahmen ist da hilfreich, aber keine generelle Quote", sagte sie. Notwendig seien gute Rahmenbedingungen für Frauen und für Männer, etwa bei der Kinderbetreuung. (dpa)
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