Neben VW ist im Abgas-Skandal laut einem Medienbericht auch Bosch ins strafrechtliche Visier der US-Justiz geraten. Die entsprechenden "Dieselgate"-Ermittlungen seien auf den Zulieferer ausgeweitet worden, meldete der Finanzdienst Bloomberg am Freitag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Die Stuttgarter werden demnach als Lieferant der Software, die Volkswagen zur Manipulation von Abgastests eingesetzt hat, als aktiver Mittäter verdächtigt und sind deshalb bereits Zielscheibe zahlreicher US-Zivilklagen.
Ein Sprecher des Justizministeriums wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, ob nun auch Bosch auf Verwicklung in kriminelle Machenschaften untersucht wird. Ein Sprecher des Unternehmens wollte ebenfalls keinen Kommentar dazu abgeben. Man kooperiere auch in den USA mit den Behörden, sagte er lediglich. Dem Bloomberg-Bericht zufolge wollen die Ermittler des Ministeriums auch der Frage nachgehen, ob noch weitere Autobauer Programme von Bosch genutzt haben, um bei Abgastests von Dieselwagen zu tricksen.
Bosch setzt stärker auf Südostasien
Der Technologiekonzern weitet unterdessen seine Investitionen in Südostasien aus. In diesem Jahr werden in Standorte in der Region etwa 80 Millionen Euro gesteckt, zum Beispiel in ein neues Werk für Benzin-Einspritzsysteme in Thailand. Dies teilte Bosch am Montag in Stuttgart mit. Damit wird dort mehr investiert als im Schnitt vergangener Jahre. Seit 2006 waren es den Angaben zufolge insgesamt 500 Millionen Euro.
In den Staaten Südostasiens - darunter Thailand, Malaysia, Indonesien, Myanmar und Vietnam - hat Bosch 6.800 Mitarbeiter, binnen eines Jahrzehnts hat sich diese Zahl den Angaben zufolge verdoppelt. Im Gesamtkonzern bleibt das aber eine Nische, nur knapp zwei Prozent der weltweiten Bosch-Belegschaft (375.000) sind in Südostasien.
Die Firma kam in der Region 2015 eigenen Angaben zufolge auf einen Umsatz von 780 Millionen Euro, zwölf Prozent mehr als 2014. Das Plus lag großteils aber daran, dass der Hausgeräte-Hersteller BSH und der Lenksystem-Produzent BAS nach Komplettübernahmen inzwischen voll eingerechnet werden. Nimmt man diesen Effekt heraus, liegt das Wachstum aus eigener Kraft bei 5 Prozent - etwas schwächer als 2014. (dpa)