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Autozulieferer: Webasto in China im siebten Himmel

27.03.2018 09:00 Uhr
Webasto Panoramadach
Panorama-Dach von Webasto
© Foto: Webasto

Immer mehr chinesische Autofahrer wollen ein großes Schiebedach. Der deutsche Weltmarktführer Webasto wächst so noch schneller als geplant. Seine elfte Fabrik in China ist in Planung – und ein ganz neues Milliardengeschäft im Aufbau.

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Die Begeisterung chinesischer Autofahrer für Panorama- und Schiebedächern ist für den Weltmarktführer Webasto jetzt ein Milliardengeschäft. "Webasto macht inzwischen ein Drittel seines Konzernumsatzes in China – also gut eine Milliarde von 3,5 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr", sagte Vorstandschef Holger Engelmann der Deutschen Presse-Agentur in Stockdorf bei München.

"Die Chinesen lieben große Dächer, die sie auch öffnen können. Die Nachfrage wächst weiter, und zusätzlich profitieren wir von dem Trend vom kleinen Schiebedach zum großen, werthaltigeren Panoramadach", sagte Engelmann. Im Durchschnitt habe jedes dritte Auto ein Schiebe- oder Panoramadach – in China aber seien es 40 Prozent.

Nah beim Kunden

Am Mittwoch will das Unternehmen ein neues Werk in Guangzhou eröffnen, und "nächstes Jahr werden wir unsere 11. Dach-Fabrik in China bauen", sagte Engelmann. Im vergangenen Jahr habe Webasto in China 6,2 Millionen Dächer für deutsche, koreanische, japanische, amerikanische und chinesische Autobauer produziert. "Wir sind immer nah bei den Kunden, weil die Dächer groß und die Transporte teuer sind. Auch unsere Zulieferer sind fast immer vor Ort." Laut Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) ist die deutsche Zulieferindustrie mit über 3.000 Standorten weltweit heute genauso stark internationalisiert wie die Autohersteller.

Webasto beschäftigt knapp 3.000 Mitarbeiter in China – darunter 200 Ingenieure in der Forschung und Entwicklung in Schanghai. "Sie sind näher am Kunden und nicht 9.000 Kilometer weit weg in einer anderen Zeitzone", sagte Engelmann. "Aber die entscheidenden Innovationen kommen nach wie vor aus Deutschland." Hier beschäftigt das Unternehmen 3.800 Mitarbeiter.

Anders als die Autokonzerne, die immer einen chinesischen Partner mit an Bord nehmen müssen, ist der Zulieferer alleiniger Besitzer seiner Werke in der Volksrepublik. Es gebe keinerlei Behinderungen, ein neues Werk zu bauen gehe einfacher und schneller als in Europa oder den USA, die Anbindung an Straßen- und Stromnetze gehe zügig. "Auch was den Patentschutz angeht, können wir uns bis heute nicht beklagen", sagte Engelmann. Als Mitarbeiter Zeichnungen mitgenommen hätten, sei Webasto mit Erfolg vor Gericht gegangen. "Vielleicht sind wir eine Ausnahme, aber es funktioniert."

Mit Panorama- und Schiebedächern hat Webasto im vergangenen Jahr 2,64 Milliarden Euro umgesetzt, mit Heiz- und Kühlsystemen 550 Millionen, mit Cabriodächern nur noch 310 Millionen. Der Konzernumsatz legte gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent zu. Beim Cabriodach dürfte nach jahrelanger Talfahrt nun die Talsohle erreicht sein, sagte Engelmann.

Batteriegeschäft soll zweites großes Standbein werden

Enormes Wachstum verspricht er sich auf einem ganz neuen Geschäftsfeld: "Das Batteriegeschäft kann unser zweites großes Standbein werden", sagte der Firmenchef. Sein ehrgeiziges Ziel: "In fünf Jahren ein Jahresumsatz von einer Milliarde Euro." Der Markt sei groß, und nicht jeder Autobauer wolle die Batterie für jedes Elektroauto-Modell selbst entwickeln. Webasto habe viel Know-how im industriellen Prozessmanagement und kenne die Anforderungen der Autohersteller. Mit einer neuen Mannschaft werde in Stockdorf das spezifische Batterie-Wissen aufgebaut. "Ich gehe davon aus, dass wir noch dieses Jahr die ersten Kunden haben werden."

Ein Börsengang der Webasto SE sei kein Thema. "Da wir ein Familienunternehmen sind und bleiben wollen, steht das nicht zur Diskussion." (dpa)

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