Mahle hat 2011 trotz der Atomkatastrophe in Japan und gestiegener Rohstoffpreise kräftig zugelegt. Der Umsatz kletterte um 14,1 Prozent auf sechs Milliarden Euro, wie Mahle-Chef Heinz Junker am Freitag in Stuttgart mitteilte. Der Jahresüberschuss stieg um 30,5 Prozent auf 231,1 Millionen Euro. Neben der Reaktorkatastrophe in Fukushima habe auch die Überflutung in Thailand das Ergebnis belastet. Das Unternehmen habe in beiden Ländern acht Werke. Für das laufende Jahr erwartet der Zulieferer ein leichtes Umsatzwachstum, im ersten Halbjahr sollen demnach die Erlöse um rund fünf Prozent zulegen.
Die Hälfte seines Umsatzes machte der Autozulieferer im vergangenen Jahr in Europa, 30 Prozent wurden in Nord- und Südamerika erwirtschaftet und ein Fünftel in der Region Asien/Pazifik. Ohne die Atomkatastrophe und die Überflutung in Thailand wären dort die Erlöse deutlich über 20 Prozent gelegen, sagte Junker. Beide Ereignisse führten zu Produktionsausfällen und Engpässen. Der Mahle-Chef nannte aber keine genauen Zahlen.
Während im vergangenen Jahr die Einkaufspreise beispielsweise bei Kunststoffgranulaten oder Kupfer deutlich angestiegen seien, rechnete der Unternehmenschef für 2012 nicht mehr mit solchen Preissprüngen. Bei einigen Rohstoffen seien die Preise zurückgegangen. Junker kündigte an, dass Mahle in Russland in Kaluga ein Werk bauen wolle. Außerdem werde gleichfalls ein Engagement in Indonesien und auf den Philippinen geprüft.
Die Zahl der Mitarbeiter stieg weltweit im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent auf fast 49.000 Beschäftigte. In Deutschland waren bei dem Kolbenspezialisten zum Jahresende fast 9.200 Menschen unter Vertrag. Es fand ein geringer Personalaufbau statt. Die Mitarbeiter in Deutschland bekommen jeweils 300 Euro als Ergebnisbeteiligung. Die im Vergleich zu den Zahlungen von Daimler oder Porsche eher bescheidene Summe rechtfertigte das Unternehmen damit, dass nicht alle Werke in Deutschland in den schwarzen Zahlen sind.
Integration des Kühlerspezialisten Behr
Der Zulieferer treibt derzeit mit Hochdruck die Integration des Kühlerspezialisten Behr voran. Mahle hält im Moment rund 37 Prozent an dem benachbarten Unternehmen und will die Mehrheit im Januar übernehmen. Junker sagte, er würde sich bei Behr ein besseres Ergebnis wünschen. Der Kolbenspezialist war bei dem Kühlerhersteller eingestiegen, als dieser infolge der Wirtschaftskrise in massive Schwierigkeiten geraten war. Behr legte 2011 beim Umsatz um 10,6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu. Der Jahresüberschuss stieg um 55,6 Prozent auf 93,2 Millionen Euro. Durch die Integration von Behr wird der neue Konzern mittelfristig zu einem der 15 größten Automobilzulieferer auf der Welt. (dpa)