Der Autoexperte Willi Diez hat die Unternehmensstrategie von Mercedes-Benz kritisiert. Das Unternehmen sei sehr stark auf den E-Antrieb, auf eine kleine Kundengruppe und auf den Absatzmarkt China ausgerichtet, sagte Diez, ehemaliger Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) in Geislingen.
Damit gehe Mercedes ein großes Risiko ein. Sollten sich die dahinter stehenden Annahmen als nicht zutreffend erweisen, fehle es an Handlungsoptionen. Mercedes-Chef Ola Källenius verfolge somit "ganz klar eine Hochrisikostrategie", sagte Diez. Er sei "stark an den Finanzmärkten orientiert und bestrebt, die verfügbaren Mittel sehr konzentriert einzusetzen. Das ist ein Gegensatz zu früheren Zeiten".
Um bei Luxusautos eine führende Rolle zu spielen, müsse man "sehr viel Geld in Forschung und Entwicklung investieren", sagte der Experte. Gelinge es nicht, die Einbußen beim Absatz im unteren Segment durch höhere Verkäufe in den höheren Segmenten wenigstens zu kompensieren, werde es "für die Profitabilität und auch für die Beschäftigung extrem kritisch".
Im vergangenen Jahr hatte Mercedes-Benz angekündigt, sich stärker auf Luxusautos konzentrieren zu wollen. Dafür ist für dieses Jahr eine neue E-Klasse geplant sowie ein zusätzliches Modell speziell für chinesische Kunden. China ist der weltweit wichtigste Absatzmarkt für Mercedes-Autos.