Walmart erklärte sich bereit, für seine Zustellflotte bis zu 10.000 Fahrzeuge von Canoo zu bestellen und bei dem Start-up einzusteigen. Für die Dauer des Lieferdeals werde Canoo keine Fahrzeuge an Amazon verkaufen und sich auch nicht vom weltgrößten Einzelhändler übernehmen lassen, hieß es in am Mittwoch veröffentlichten Unterlagen.
Canoo gehört zu einer Reihe von Elektroauto-Start-ups, die vom Wandel der Branche profitieren wollten und dann in schwieriges Fahrwasser gerieten. Die Firma wurde 2017 unter anderem vom ehemaligen BMW-Manager Ulrich Kranz gegründet. Zu den ursprünglichen Ideen gehörte, dass die Autos nicht verkauft, sondern in einem Abonnement nutzbar sein sollten. Der Plan wurde später zugunsten eines traditionellen Modells aufgegeben. Kranz wechselte inzwischen zu Apple. Bei Vorlage der jüngsten Quartalszahlen im Mai warnte Canoo, dass dem Unternehmen Geldknappheit drohe.
Die Entwicklung machte den Deal mit Walmart umso wertvoller für Canoo. Der Supermarkt-Konzern, in dessen Heimatstadt Bentonville Canoo im vergangenen Jahr sein Hauptquartier verlegte, will in einem ersten Schritt 4.500 Elektro-Vans der Firma kaufen, mit der Option auf weitere 5.500. Canoo will die Produktion der Fahrzeuge Ende des Jahres aufnehmen. Über die nächsten zehn Jahre kann Walmart die Option auf mehr als 60 Millionen Canoo-Aktien einlösen, was derzeit mehr als einem Fünftel an der Firma entspricht.
Walmart und Amazon sind auf Kollisionskurs. Der Online-Händler schneidet ins Geschäft der Supermärkte, Walmart versucht verstärkt, die Online-Aktivitäten auszubauen. Amazon ist ein Investor beim Elektroauto-Anbieter Rivian und will bei der Firma 100.000 elektrische Lieferfahrzeuge kaufen.