Von Dietmar Stanka
"Alles spricht von Elektroantrieb. Volkswagen auch. Aber nicht heute." So titulierte der Autokonzern einen Workshop, der am vergangenen Dienstag auf dem VW-Versuchsgelände in Ehra-Lessien in der Nähe von Wolfsburg stattfand. AUTOHAUS sprach mit Karsten Bennewitz, Leiter Hybridsysteme, E-Traktion und elektrische Komponenten, über die künftige Antriebsausrichtung von Volkswagen.
AH: Herr Dr. Bennewitz, 88 Prozent aller Produkte des VW-Konzerns werden in China, Europa und Nordamerika verkauft. Allen Märkten ist die deutliche Reduzierung von Emissionen und Verbrauch gemein. Wie reagieren Sie auf diese Forderungen?
K. Bennewitz: Über die Betrachtung marktspezifischer Anforderungen entwickeln wir aktuell vielfältige kundenspezifische Lösungen. Neben der Diversifizierung der Märkte suchen wir größtmögliche Synergien.
AH: VW bietet vom Diesel über den Benziner bis hin zu Plug-in-Hybriden und reinen E-Autos schon jetzt eine große Vielzahl. Sind noch Lücken vorhanden, die Sie füllen möchten?
K. Bennewitz: Genauso wie es den einen Markt und den einen Kunden nicht gibt, schauen wir uns mehrere Lösungen für die Vielzahl an Markt- und Kundenanforderungen an. Beispielsweise bietet CNG als Kraftstoff kostengünstige Mobilität bei äußerst geringen Emissionen. Wird das Erdgas noch dazu aus regenerativen Strom oder Reststoffen erzeugt, schließt sich der Kreis und wir haben eine nahezu CO2-freie Mobilität.
AH: Wie wird das Thema Hybridisierung bei Ihnen im Konzern weiterentwickelt?
K Bennewitz: Elektrifizierte Antriebsstränge bilden einen Schwerpunkt unserer aktuellen Entwicklungsaktivitäten. Neben 48-Volt-Mild-Hybrid-Systemen mit Riemenstarter-Generator beschäftigen wir uns intensiv mit weiteren Formen der Hybridisierung.
AH: Was verstehen Sie genau darunter?
K. Bennewitz: Auf der 48-Volt-Ebene untersuchen wir Systeme mit einem zusätzlichen Achsantrieb, der sowohl an der Vorder- und Hinterachse platziert werden kann. Aber auch die weitere Verbesserung von Hochvolt-Elektromaschinen spielt bei uns eine Rolle.
AH: Was geht denn noch bei den klassischen Verbrennungsmotoren? Gibt es weiteres Potential zu Reduzierung von Schadstoffen?
K. Bennewitz: Um die zukünftigen Gesetzesanforderungen bei Schadstoffen und die Flottenemissionsanforderungen beim Verbrauch zu erfüllen, entwickeln wir sowohl die Effizienz der Motoren als auch die Abgas-Nachbehandlungssystem kontinuierlich weiter. Selbst bei einem Anteil von 25 Prozent rein elektrisch angetriebener Neufahrzeuge in 2024 wird in 75 Prozent aller Fahrzeuge immer noch ein Verbrennungsmotor verbaut sein. Das zeigt dass unsere Anstrengungen zum Beispiel durch den breiten Einsatz des Otto-Partikelfilters und der Weiterentwicklung der Abgas-Nachbehandlung der Dieselmotoren eine wichtige Rolle spielen.
AH: Vielen Dank für das Gespräch
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