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Anhaltender SUV-Boom: Vom Klimasünder zum E-Vorreiter?

01.11.2017 10:39 Uhr
VW Tiguan Allspace
Auch Branchenprimus VW ist erfolgreich im SUV-Segment unterwegs - baut sein Angebot konsequent aus.
© Foto: VW

Sie sind die Lieblinge vieler Autofahrer, bringen aber regelmäßig Umweltschützer in Rage: SUV verkaufen sich immer besser. Das bleibt nicht ohne Probleme. Manche sehen jedoch eine zunehmend positive Seite der Dickschiffe.

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Per SUV-Kauf zum umweltbewussten Autofahrer? Die Nachfrage nach den beliebten Stadtgeländewagen zieht einer Analyse zufolge in Deutschland weiter an – und die Modelle sollen auch ihre bisher schlechte Ökobilanz besser in den Griff bekommen.

Laut einer Untersuchung des Center Automotive Research (CAR) hält der Boom der oft schweren und großen Wagen unvermindert an. Zwischen 1995 und 2016 stiegen die SUV-Zulassungen bundesweit von knapp 68.000 auf mehr als 735.000 Stück, der Marktanteil kletterte von 2,0 auf 21,9 Prozent.

Gleichzeitig wandelt sich nach Ansicht der Experten das Image der Dickschiffe, weil sie effizienter würden. «Ja, SUV verbrauchen mehr CO2 und Kraftstoff als vergleichbare Limousinen", heißt es in dem Papier. "Aber es gilt auch, dass die alternativen Antriebe beim SUV deutlich stärker ausgeprägt sind als beim Rest der Karosserievarianten." Als Beispiel wird angeführt, dass immerhin vier Prozent aller neuen Stadtgeländewagen während der ersten drei Quartale 2017 Hybrid- oder Elektroautos gewesen seien. "Die alten Vorurteile werden weniger, wenngleich immer noch hoher Energieverbrauch den SUV von allen anderen unterscheidet."

Die Bedeutung im Modellmix vieler Autobauer wächst. So hat der Analyse zufolge der Anteil der SUV an den Verkäufen bei Audi von Januar bis September 27,7 Prozent erreicht. Auch absolut gesehen setzte die VW-Tochter in dem Zeitraum die meisten solcher Wagen ab (61.114). VW selbst kam in der Summe auf Rang zwei (58.023) und beim Modellanteil auf 12,1 Prozent.

Bei der Daimler-Kernmarke Mercedes-Benz war mehr als jedes fünfte verkaufte Auto (22,1 Prozent) ein SUV, bei BMW jedes vierte (24,9 Prozent). Bezogen auf den Teil der Gesamtflotte hängten japanische Anbieter wie Nissan (63,0 Prozent) und Mazda (50,4 Prozent) die Deutschen ab. Fiat Chrysler fährt ebenfalls hohe SUV-Gewinne ein.

Dieselanteil im Rückwärtsgang

Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte in seinen Statistiken wiederholt die große Rolle des SUV-Segments herausgestellt. Laut CAR bieten noch acht der 49 in Deutschland vertretenen Marken nicht mindestens ein Modell aus dieser Kategorie an. Der Dieselanteil nehme tendenziell ab – von 69,8 Prozent vor fünf Jahren auf 46,1 Prozent. "Mit 'Dieselgate' und den Diskussionen um Fahrverbote tut sich der Diesel auch beim SUV schwerer." Aber: "'SUV ist gleich Diesel' gilt nicht mehr. Tesla zeigt, dass der SUV als Null-Emissions-Auto darstellbar ist."

Umweltschützer sehen den Trend zu mehr SUV mit gemischten Gefühlen. Selbst wenn Motoren auch in großen Modellen effizienter würden – dies werde oft durch mehr Gewicht und Leistungsstärke wieder aufgefressen. "Auch mit Hybridmotor bleibt ein tonnenschwerer, übermotorisierter Geländewagen eine CO2-Schleuder", betonte Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Die deutschen Autohersteller missbrauchen seit Jahren jeden Effizienzgewinn, um ihren Kunden immer größere und schwerere Autos aufzuschwatzen – mit Hybrid-SUV wird es nicht anders sein." (dpa)

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KOMMENTARE


Fahrvergnüger

02.11.2017 - 12:22 Uhr

Zitat: "Tesla zeigt, dass der SUV als Null-Emissions-Auto darstellbar ist" - nur weil solche Thesen gebetsmühlenartig wiederholt werden, werden sie nicht richtiger. Das E-Auto als "Null-Emissions-Auto" ist eine Illusion - denn der Strom kommt ja bekanntlich nicht aus der Steckdose und der Energiemix (egal in welchem Land) ist noch weit davon entfernt, dass wir Elektroautos nur aus regenerativen (=emissionslosen) Quellen betanken können.


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