Aiways stellt personelle und strategische Weichen für die Zukunft. Wie der chinesische Autobauer am Dienstag mitteilte, wurde Hugo Zhu zum neuen Chief Executive Officer (CEO) ernannt. Zhu soll die weitere Entwicklung des Unternehmens vorantreiben und den Fokus auf das Überseegeschäft verstärken. Erst Ende 2022 hatte Aiways seine Führungsteam neu aufgestellt (wir berichteten).
Eine der ersten Aufgaben von Zhu werde es sein, Aiways eine schlankere Organisationsstruktur zu geben. Dieser Schritt solle die Kommunikation, die Entscheidungsfindung und die Effizienz insgesamt verbessern, hieß es. Den Angaben zufolge soll Aiways-Gründer und- Präsident Samuel Fu die Firmenleitung in dieser Transformationsphase auch im Tagesgeschäft unterstützen.
Fokussierung auf Wachstumsmärkte
Interessant: Aiways will seinen Fokus künftig auf nicht-chinesische Märkte mit größerem Wachstums- und Rentabilitätspotenzial verlagern. Das Kundencenter im Heimatmarkt soll zwar weiterhin betrieben werden und sich auf die Betreuung der Bestandskunden und ihrer Fahrzeuge beschränken. Darüberhinausgehende Ressourcen sollen allerdings für andere Initiativen eingesetzt werden.
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"Insgesamt werden wir in der Lage sein, das Unternehmen unter der neuen Führung für die notwendigen Veränderungen und Verbesserungen zu positionieren", kommentierte Alexander Klose, Vice President Aiways Overseas Operations und Geschäftsführer der Aiways Automobile Europe GmbH. "Die vereinfachte Struktur, die Lösung interner Probleme, die Fokussierung auf den Kunden und die Stärkung von Forschung und Entwicklung für die Überseemärkte sind strategische Schritte auf dem Weg zu einer agileren und erfolgreicheren Organisation."
Seit 2020 in Deutschland
Aiways war 2020 in Deutschland mit einem neuartigen Neuwagen-Vertriebskonzept gestartet. Anstatt seine Elektrofahrzeuge über den klassischen Autohandel zu verkaufen, wurde die Elektromarktkette Euronics für den Vertrieb gewonnen. Die selbstständigen Händler verkauften die Modelle auf Kommission, große Investitionen in Showrooms und Partnernetze waren dadurch nicht nötig.
Bislang wurden so jedoch nur einige hundert Fahrzeuge abgesetzt. Im ersten Halbjahr 2023 waren es lauft Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) lediglich 39 Stück. Jüngst gab Aiways bekannt, die Vertriebspartnerschaft mit Euronics zu beenden.
In Medienberichten war auch von wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Elektroautoherstellers und einem Produktionsstillstand zu lesen. Das Unternehmen verwies aber auf einen sich unerwartet in die Länge ziehenden Investorenwechsel. Größter Aiways-Geldgeber ist der Guangdong-Microholdings-Chef Chen Xuanlin, der bereits mehrere 100 Millionen Dollar in den Hersteller gepumpt hat. Chinesische Medien spekulierten zuletzt, dass Xuanlin inzwischen entweder kein Wagniskapital mehr habe oder ihm die Lust an dem Auto-Start-up vergangen sei.