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Abgas-Streit mit DUH: Verkehrsministerium lässt Vorwürfe gegen BMW prüfen

05.12.2017 14:30 Uhr
Abgas-Streit mit DUH: Verkehrsministerium lässt Vorwürfe gegen BMW prüfen
Laut DUH soll BMW beim 320d ebenfalls Abgaswerte manipuliert haben.
© Foto: Simon Annen/DUH

Die Affäre um schmutzige Diesel-Abgase ist an BMW bisher weitgehend vorbei gegangen. Zu Unrecht, findet die Umwelthilfe, präsentiert eigene Zahlen - und das Verkehrsministerium reagiert. Im Mittelpunkt steht die Frage: Was ist normales Fahrverhalten?

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Das Bundesverkehrsministerium lässt Vorwürfe der Deutschen Umwelthilfe gegen BMW prüfen, Diesel-Abgase nicht ausreichend zu reinigen. Das Kraftfahrt-Bundesamt sei "unmittelbar nach Bekanntgabe der Vorwürfe" beauftragt worden, ihnen nachzugehen, teilte das Ministerium in Berlin am Dienstag mit. Zuvor hatte die Umwelthilfe (DUH) eigene Abgas-Messungen veröffentlicht und dem Autobauer vorgeworfen, die Abgasreinigung über eine unzulässige Abschalteinrichtung herunter zu regeln. BMW weist das zurück und beruft sich auf Tests des TÜV Süd und des Kraftfahrt-Bundesamts. Der TÜV Süd warf seinerseits der Umwelthilfe Schlamperei beim Test vor.

Konkret geht es um einen BMW 320d aus dem Jahr 2016, der nach Darstellung von Umwelthilfe-Chef Jürgen Resch auf der Straße auch bei alltäglichem Fahrverhalten deutlich mehr gesundheitsschädliche Stickoxide ausstoßen soll als erlaubt. Die DUH veröffentlichte eigene Messergebnisse. Resch sagte, es bestünden "sehr starke Indizien für das Vorhandensein einer Abschalteinrichtung", die schon im "mittleren Drehzahlbereich" im alltäglichen Fahrbetrieb die Abgasreinigung herunter regle. Das sei aus DUH-Sicht nicht mit dem Schutz des Motors begründbar und damit rechtlich nicht zulässig.

Die Abgasrückführung werde ab 3.500 Motor-Umdrehungen komplett abgeschaltet, sagte Resch – diese Drehzahl erreiche man etwa bei 70 km/h im dritten Gang oder bei 112 km/h im fünften Gang. "Nach Rechtsauffassung der DUH sind solche Abschalteinrichtungen, die dauerhaft aktiviert werden, nicht legal", betonte Resch und forderte eine Überprüfung der Typgenehmigung für das Modell und gegebenenfalls Nachrüstungen an der Abgasreinigung.

"Züge einer gezielten Kampagne"

BMW wehrte sich gegen die Vorwürfe. "Wenn ein Tester bewusst und zielgerichtet untypische Fahrweisen im Randbereich erzwingt, um plakative Emissionswerte zu konstruieren, dann hat das Züge einer gezielten Kampagne", sagte Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich. Der Autobauer teilte mit, dass Fahrzeuge von BMW grundsätzlich den gesetzlichen Vorschriften entsprächen und nicht manipuliert seien.

Einem technisch identischen Modell habe schon 2015 der TÜV Süd nach unabhängiger Prüfung ein "sehr robustes Abgasverhalten" und Stickoxid-Werte "innerhalb der technisch erklärbaren sowie erwartbaren Toleranz" bescheinigt, teilte BMW weiter mit. Der TÜV Süd bestätigte das: Ein 320d aus dem Jahr 2015 – nicht von BMW zur Verfügung gestellt – habe bei umfangreichen Tests im Labor und auf der Straße keinerlei Auffälligkeiten gezeigt. "Aus unserer Sicht lag da keine illegale Abschalteinrichtung vor", sagte ein Sprecher. BMW betonte, auch das KBA habe erst im vergangenen Sommer den Antrieb des 320d überprüft und "für gut befunden".

Zuvor hatten die ZDF-Sendung "Wiso", die an den DUH-Messungen beteiligt war, sowie die Zeitung "Der Tagesspiegel" über die Ergebnisse berichtet. Dass Dieselautos auf der Straße teils deutlich mehr gesundheitsschädliche Stickoxide ausstoßen als im Labor, ist bekannt und nicht grundsätzlich verboten.

Indes ist umstritten, wann sich das Herunterregeln der Abgasreinigung mit dem Schutz des Motors rechtfertigen lässt. Der Essener Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer forderte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf, die Kriterien dafür auf seiner Homepage öffentlich zu machen. Zudem solle nicht mehr das KBA, sondern das dem Bundesumweltministerium zugeordnete Umweltbundesamt für die Prüfung der Abgaswerte zuständig sein, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

BMW hatte im Zuge des VW-Abgasskandals stets betont, sich an die Regeln zu halten. Die EU hat die Messverfahren und Regeln für neue Autos bereits verschärft. (dpa)

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KOMMENTARE


AENGEL

05.12.2017 - 10:31 Uhr

nanu.. Keine Kommentare?!?!?!?Ist anscheinend nur beim VW-Konzern angebracht, alle anderen werden ausgeblendet.


Tobias

05.12.2017 - 10:53 Uhr

"BMW-Diesel sind sauber" Die Vorwürfe gegen BMW sind brisant, hatte BMW in der Vergangenheit doch stets behauptet, man baue grundsätzlich keine Abschalteinrichtungen ein.»Wir haben an den Fahrzeugen nicht manipuliert. Wir haben Diesel, die sind sauber. Und die sind die besten dieser Welt. Es gibt kein Defeat Device bei der BMW Group. «Harald Krüger, BMW-Vorstandschef, auf der IAA im September 2017Dax-Konzern wehrt sich Auch die nun von der DUH erhobenen Anschuldigungen weist der Dax-Konzern zurück. "Es gibt bei der BMW Group keinerlei Aktivitäten und technische Vorkehrungen, den Prüfmodus zur Erhebung von Emissionen zu beeinflussen", teilte der Münchner Konzern am Montagabend auf Anfrage mit."Grundsätzlich gilt, dass BMW-Fahrzeuge den jeweils gültigen gesetzlichen Vorschriften entsprechen und nicht manipuliert sind."DUH-Test "nicht aussagekräftig" Zum Straßentest der Umwelthilfe erklärte das Unternehmen, es nicht für aussagekräftig zu halten, "beliebige Straßentests mit willkürlich gewählten Teilabschnitten eines Rollentests zu vergleichen und daraus plakativ hohe Abweichungsfaktoren zu erheben". Um valide Vergleiche anstellen zu können, seien deutlich längere Streckenabschnitte sowie eindeutig bestimmbare Randbedingungen nötig.DUH - Abmahnungen als Einnahmequelle BMW-Aktionäre reagieren besonnen auf die neuen Vorwürfe: Die Aktie hat im späten Handel auf der Handelsplattform Tradegate am Montagabend gerade einmal 0,4 Prozent im Vergleich zu ihrem Xetra-Schlusskurs nachgegeben.Bevor Anleger jetzt voller Entsetzen ihre BMW-Aktien auf den Markt werfen, sollten sie zudem bedenken, wer hier klagt. Es ist die deutsche Umwelthilfe, ein kleiner selbsternannter Ökoverein, in Wahrheit aber eine Lobbygruppe der ganz besonderen Art.Die Deutsche Umwelthilfe hat weniger als 300 Mitglieder – das Geld kommt also nicht von Mitgliedsbeiträgen. Wichtigste Einnahmequelle der Deutschen Umwelthilfe sind vielmehr Klagen. Kein anderer Verband ist damit so schnell zur Hand wie die DUH, die mit Abmahnungen Millionen verdient. Die Bezeichnung als "Abmahnverein" ist vor diesem Hintergrund durchaus korrekt.Zurzeit klagt sich die DUH kreuz und quer durch die Republik gegen Städte und Konzerne, um Fahrverbote für Dieselautos durchzusetzen.


Dr. Feelbad

05.12.2017 - 15:43 Uhr

Vielleicht sollte BMW die DUH einfach mal mit einer Klagewelle überrollen, und nachforschen lassen, ob sich die DUH nicht durch irgendwelche "Panama Papers " refinanziert...so ganz klar scheinen die Einnahmequellen bei dem Verein ja auch nicht zu sein...und bis das geklärt ist, Abmahnung, Abmahnung, Abmahnung.....


C. Schneider

05.12.2017 - 17:17 Uhr

Wer ist dieser Jürgen Resch? Ein von Toyota bezahlter Lobbyist! Mehr muss man zu diesem Verein und ja, es keine staatliche Behörde, sagen!!! Ich finde es langsam grenzwertig, wie eine Bundesbehörde wie das Umweltministerium sich derart vor den Karren spannen lässt!


Andreas

05.12.2017 - 17:27 Uhr

Hoffen wir, dass die Vorwürfe von BMW zweifelsfrei entkräftet werden können und wünschen wir uns vor allem, dass zumindest die Premiumhersteller kurzfristig deutlich optimierte Dieselmotoren anbieten und "robuste" Nachrüstlösungen liefern können.


Roland

05.12.2017 - 17:44 Uhr

Und da wirbt BMW auch noch mit der saubersten Dieseltechnik! Aus meiner Sicht ist das klarer Betrug... hier wird nicht runtergeregelt zum Bauteilschutz sondern abgeschälten! Wahnsinn!


H.Joachim

05.12.2017 - 17:50 Uhr

Welcher Kunde fährt mit Automatikgetriebe 70 km/h im Dritten Gang ???Hierzu müsste ja von "D" manuell in den 3. Automatik Gang geschaltet werden.In der Stadt kann es ja bei Tempo 50 nicht sein, dort also freie Fahrt ?Der Abmahnverein DUH ist das aller letzte !


Uwe

05.12.2017 - 18:29 Uhr

Lieber Herr Resch,Entschuldigen Sie mal??? Wer fährt schon gern mit dem Diesel mit 3.500 Umdrehungen??? Diesel!! Drehmoment und Kraft von unten raus. Ich glaube wenn Sie Ihr angeblich wichtigen Tests mit anderen Fabrikaten in diesem Grenzbereich fahren, dann müssen Sie alle Hersteller an den Pranger stellen.Lieber Herr Resch, kehren Sie mal zuerst vor Ihrer Lobby Türe!!!Oder was ist mit Ihren Freunden aus dem Ausland, die nicht einmal in den Umweltfonds einzahlen wollen?


Carajan

05.12.2017 - 20:04 Uhr

Es ist interessant wie ein Herr Resch die Autoindustrie in Angst und schrecken versetzen kann. Der DUH ist eine sehr kleine Organisation mit sehr wenig Mitgliedern. Zum einen stellt sich die Frage, wer finanziert diese ganzen Aktivitäten bzw stehen hier wirklich ausländische Kapitalgeber im Hintergrund, die deutsche Autoindustrien schwächen sollen. Vielleicht sollten solche „ehrenhaften“ Anstifter auch selbst mal einer Seriösitätsprüfung unterzogen werden! Wer anderen Fehler nachweisen will, muß selber aber auch eine reine Weste vorweisen können......na denn!


Erden

05.12.2017 - 20:55 Uhr

@C. Schneider: Ein von Toyota bezahlter Lobbyist! (?)Nee, ist klar! Darum kauft auch Toyota bei BMW Dieselmotoren ein und schwärzt die Kollegen in Bayern an!Bitte nicht das dumme Geschwätz aus irgendwelchen Foren wiederholen. Dadurch wird es auch nicht wahr!


KW1904

05.12.2017 - 21:25 Uhr

Liebe BMW AG, da ihr ein reines Gewissen habt und Geld wie Heu tut doch der Branche einen großen Gefallen. Überzieht diesen Abmahnverein mit einer Klagewelle, das diese Parasiten unseres Rechtsstaats in Grund und Boden gedonnert werden.


Frank

06.12.2017 - 12:14 Uhr

Es ist unglaublich was der "Abmahnverein" DUH unter dem Deckmantel des Umweltschutzes initiiert. Für mediale Präsenz wird ein ganzer Industriezweig in Misskredit und tausende Arbeitsplätze in Gefahr gebracht.


MS

06.12.2017 - 13:57 Uhr

Es gibt glücklicherweise auch noch intelligente Journalisten:https://www.heise.de/autos/artikel/Klartext-Et-DUH-Brute-3909830.html


M.Rollmann

06.12.2017 - 16:56 Uhr

Was die DUH da abzieht ist nicht gerade seriös! Vor dem VW Skandal hat noch nie jemand von diesem Abmahnverein gehört und er hat sich eigentlich nur durch den Skandal in den Focus gerückt. Das Volk lässt sich am besten betrügen, wenn man sich unter dem grünen Deckmantel verbirgt und an der Öko-Umweltverschmutzungsschraube dreht. Es wäre mal interessant zu wissen, ob diese Herren von der DUH mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren ....Wenn sich die Deutsche "Umwelthilfe " auch noch mit sogenannten Autospezialisten wie einem Herrn Prof. Dudenhöffer verbünden - der genau gesagt Endzeitparolen verbreitet- dann ist den Herrschaften nicht mehr zu helfen. Schade nur , das es immer noch Leute gibt die auf solche "Autospezialisten " hören.Im Endeffekt wird damit die Autobranche , unzweifelhaft einer der Motoren der deutschen Wirtschaft, von solchen "Spezialisten" nachhaltig geschädigt.


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