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Abgas-Skandal: US-Bundesstaaten überiehen VW mit neuerlichen Klagen

19.07.2016 18:27 Uhr
Mehrere US-Bundesstaaten haben neue Abgasklagen gegen VW angekündigt.
© Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Es könnte noch teurer werden: Nach einem milliardenschweren Vergleich muss sich Volkswagen im Abgasskandal weiterer Klagen von US-Bundesstaaten erwehren. Die Vorwürfe – auch gegen Top-Manager – wiegen schwer.

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Neues Ungemach für VW in der Abgasaffäre: Ungeachtet eines bereits ausgehandelten Milliarden-Vergleichs haben mehrere US-Bundesstaaten am Dienstag Klagen gegen VW angekündigt und erhebliche Vorwürfe auch gegen das Top-Management erhoben. Allein in den drei Bundesstaaten Maryland, New York und Massachusetts waren den Angaben zufolge fast 53.000 Fahrzeuge betroffen.

Die Manipulation mit einer speziellen Software sei auf höchster Ebene geplant und genehmigt gewesen, auch der damalige Vorstandschef Martin Winterkorn sei beteiligt gewesen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Generalstaatsanwälte von New York, Maryland und Massachusetts, Eric Schneiderman, Brian Frosh und Maura Healey vom Dienstag. Ein Sprecher des New Yorker Generalstaatsanwalts sagte, allein im Staat New York seien der neuen Klage zufolge Strafen für VW in Höhe von 500 Millionen US-Dollar möglich.

Erstmals eine Teilmitwisserschaft wird auch Winterkorns Nachfolger im Amt des Vorstandsvorsitzenden, Matthias Müller, gegeben. In der Klageschrift ist von einem "H. Müller" die Rede, der bereits 2006 in seiner Funktion als Projektmanager bei Audi zu Kenntnissen über die Diesel-Problematik gelangt sein soll. Ein weiterer leitender Audi-Mitarbeiter habe die Bezeichnung "H. Müller" dem heutigen Volkswagen-Vorstandschef zugeordnet. Ein Volkswagen-Sprecher wies die Vorwürfe am Dienstag als unbegründet zurück.

Volkswagen bezeichnet die Vorwürfe als "im Wesentlichen nicht neu". Der Sprecher erklärte: "Wir haben sie in unseren Diskussionen mit den US-Behörden – auf nationaler Ebene und auf Ebene der Bundesstaaten – bereits adressiert." Der Konzern kooperiere mit den US-Behörden.

Bisher habe Volkswagen zugestimmt, betroffene 2,0-Liter Turbodiesel-Fahrzeuge zurückzukaufen oder anzupassen, einen 2,7 Milliarden Dollar schweren Fonds zur Finanzierung von Umweltausgleichsmaßnahmen im Interesse aller 50 Bundesstaaten aufzusetzen und zwei Milliarden Dollar in Initiativen zur Förderung der Nutzung von Null-Emissions-Fahrzeugen in den USA zu investieren.

Beweise in den Schredder

"Es ist bedauerlich, dass ein paar Staaten entschieden haben, jetzt Umweltschutzklagen zu erheben, ungeachtet ihrer früheren Unterstützung des laufenden gemeinschaftlichen Verfahrens der Staaten", sagte der VW-Sprecher. Die Klagen richten sich gegen die Volkswagen AG, die Audi AG und die Porsche AG sowie die jeweiligen US-Ableger der Firmen. Einer der Vorwürfe lautet auch auf die Zerstörung wichtiger Beweismittel. Mehrere VW-Mitarbeiter hätten einem Tipp von einem Hausjuristen folgend die Beweise geschreddert.

Marylands Generalstaatsanwalt Brian Frosh warf VW die wissentliche Verschmutzung der Luft seines Staates vor. "Ihre Missachtung der Gesundheit unserer Einwohner und ihre Missachtung unserer Umwelt muss bestraft werden", heißt es in einem Statement Froshs. Die Luftqualität in Maryland habe sich über Jahrzehnte verbessert. "Wir lassen uns das nicht mit schmutzigen Tricks von Volkswagen kaputtmachen", sagte Frosh.

Froshs New Yorker Kollege Schneiderman warf Volkswagen "systematischen und kalkulierten Rechtsbruch" sowie "tiefe unternehmerische Arroganz" bei der Aufarbeitung der Vorfälle vor. "Das sollte auf jeder Vorstandsetage als Warnsignal gehört werden: Wir werden mit der ganzen Härte des Gesetzes die härtest möglichen Sanktionen anstreben, um unsere Menschen zu schützen."

Sammelklage in Spanien

Neben den USA droht VW weiterer Ärger aus Spanien. Der spanische Verbraucherschutzorganisation OCU hat wegen des Abgasskandals eine Sammelklage gegen den deutschen Autobauer eingereicht. Die Klage sei beim Handelsgericht in Madrid eingegangen, teilte OCU am Dienstag mit. Rund 4.000 vom Skandal betroffene Menschen hätten sich bereits der Schadenersatzforderung angeschlossen. (dpa)

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