Von Holger Holzer/SP-X
Das war dann wohl doch zu exotisch: Ungewöhnliche japanische Technik, gepaart mit leicht krudem italienischem Flair und ambitionierten Preisen machten den Subaru SVX Anfang der 90er-Jahre zur mutigsten Wahl im GT-Segment. Vor allem das Fensterdesign verlangte vom Fahrer Courage.
Entsprachen die konsequente Keilform des Zweitürers genau wie das durchgängige Leuchtenband und der schmale Kühler an der Front dem Zeitgeschmack, schockte die eigensinnige Verglasung des Passagierabteils 1991 die Zeitgenossen heftig. "Jetfighter-Kanzel" nannte Subaru die vom italienischen Design-Papst Giorgetto Giugiaro entworfene Passagierkabine. Und bezog sich damit nicht nur auf die extrem großen Glasflächen, sondern vor allem auf die einzigartige horizontale Teilung der seitlichen Fenster. Die gebe es sonst nur bei Überschalljets oder extremen Supersportwagen.
Kombiniert wurde das ungewöhnliche Design mit spezieller Technik. Wie üblich kombinierte Subaru auch in seinem Gran Turismo permanenten Allradantrieb und einen Boxermotor. Der 3,3-Liter-Sechszylinder mit 24-Ventil-Technik kam auf eindrucksvolle 169 kW / 230 PS Leistung und ein maximales Drehmoment von 309 Nm. Einziges Getriebe war eine Viergang-Automatik, die damals in Europa deutlich gefragtere Handschaltung war nicht zu haben.
Teures Vergnügen
Was es dem Subaru neben Design und Exoten-Antrieb aber wirklich schwer machte in Deutschland, war der Preis. Über 70.000 Mark wollten die Japaner für ihren Alltags-Sportler. Ein Mercedes E-Klasse Coupé war da nicht mehr weit weg und die deutlich sicherere Wahl in Sachen Prestige. Andere Konkurrenten wie Opel Calibra, Lancia Kappa oder Toyota Celica/Supra boten ebenfalls attraktivere Preis-Leistungs-Pakete. Daran änderte auch die üppige Ausstattung nichts, die Subaru dem SVX mitgegeben hatte. An Bord waren unter anderem Klimaautomatik, elektrisches Schiebedach und Projektions-Scheinwerfer, die Vorläufer des Xenon-Lichts.
Letztendlich baute Subaru bis zum Produktionsende 1997 lediglich rund 25.000 Exemplare des SVX – geplant waren eher 75.000 Einheiten. Bei Subaru bedeutete das Produktionsende des GT auch den Ausstieg aus dem Sportwagenbau. Erst 2012 wagte sich die Marke mit dem BRZ zurück ins Segment.
Der Großteil der überlebenden SVX-Modelle dürfte sich heute in den USA befinden. Aber auch in Deutschland gibt es noch Fahrzeuge. Und heute dürfte das futuristische Design kaum einen Interessenten mehr stören – so dass der SVX als Alternative zu den europäischen Platzhirschen attraktiver ist als vor einem Vierteljahrhundert, wenn auch nur auf dem Youngtimer-Markt.
Peter Kreil