Von AUTOHAUS-Redakteurin Doris Plate
In der Volkswagen-Organisation brodelt es derzeit. Und ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, der auch die Fachgruppe Fabrikatsvereinigung leitet und Skoda-Händler ist, nutzte die Pressekonferenz anlässlich der Mitgliederversammlung des Verbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) am Mittwoch in Travemünde für massive Kritik an den Herstellern. Vor allem äußerte er Unverständnis für die Zusammenarbeit von Audi mit Sixt: "Grundsätzlich ist 'Audi on demand' ein sinnvoller Kanal für die Mobilitäts- und Vermiet-Aktivitäten der Autohäuser. Aber dafür einen großen Player wie Sixt einzubinden, steht im Widerspruch zu dem, was in den Verträgen vereinbart wurde. Man wollte mit den Händlern ein eigenes Ökosystem aufbauen, ohne externe Marktteilnehmer, um Kunden mit allen Services in der VW- und Audi-Welt zu halten. Mit Sixt als Player wird dieses Postulat ad absurdum geführt." Beim Handel entstehe der Eindruck, dass die durch ihn erhobenen Kundendaten verschachert werden.
"So sieht keine partnerschaftliche Zusammenarbeit aus“, so Peckruhn weiter. Der Volkswagen-Konzern weiche von der vereinbarten Zusammenarbeit ('We act as one') ab, bevor die neuen Verträge überhaupt Geltung erlangen. Der ZDK werde deshalb in aller Konsequenz die Interessen des fabrikatsgebundenen Handels entsprechend der vertraglichen Regelungen unterstützen.
Kfz-Gewerbe erlebt durchwachsenes Quartal
Die Stimmung in den Autohäusern und Werkstätten in Deutschland ist momentan als "durchwachsen" zu beschreiben. Das ergibt der aktuelle Geschäftsklima-Index, den der ZDK jetzt veröffentlicht hat.
Der Index-Wert zur aktuellen Lage im zweiten Quartal 2019 über alle drei Geschäftsbereiche – Neuwagen, Gebrauchte, Service – erreicht 103,7 Punkte. Damit liegt er um 1,5 Punkte höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das berichtete ZDK-Präsident Jürgen Karpinski am Rande der Mitgliederversammlung des Verbands in Travemünde. Den Neuwagen-Verkauf stufen 31,4 Prozent der Befragten als "gut" ein (Vorjahr 25,2 Prozent), fast ein Viertel (24,5 Prozent) jedoch als "schlecht" (Vorjahr 29,6 Prozent). Das Geschäft mit Gebrauchtwagen zeigt eine ähnliche Tendenz: 23,8 Prozent der Befragten finden es "gut" (Vorjahr 20,4 Prozent), für 29,4 Prozent läuft es "schlecht" (Vorjahr 32,4 Prozent). In beiden Geschäftsfeldern ist somit zwar eine leichte Besserung zum Vorjahresquartal zu verzeichnen. Die Zahl der unzufriedenen Kfz-Unternehmer sei aber nach wie vor viel zu hoch, so der ZDK-Präsident.
Im Service-Geschäft hingegen sind deutliche Bremsspuren auszumachen. So berichten 58,8 Prozent der Betriebe über eine aktuell gute Werkstattauslastung im laufenden zweiten Quartal. Im Vorjahr hatten zwei Drittel (66,4 Prozent) der Befragten diese Note vergeben.
Der Ausblick auf das dritte Quartal ist hingegen merklich eingetrübt. Der Index-Wert über alle drei Geschäftsbereiche liegt lediglich bei 91,6 Punkten und damit um 4,9 Punkte unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Mit 71,3 Prozent geht die große Mehrheit der befragten Betriebe im dritten Quartal von einem saisonüblichen Geschäftsverlauf über alle drei Bereiche aus. In der deutlichen Minderheit sind mit 11,6 Prozent die Optimisten, die eine bessere Geschäftslage im Vergleich zum noch laufenden zweiten Quartal erwarten. Mit schlechterem Geschäft rechnen 17,1 Prozent.
Herbie