Ausgerechnet der Dieselbetrug von VW könnte die Elektromobilität in den USA ein gutes Stück voranbringen. Denn ein Teil der dem Wolfsburger Autohersteller auferlegten Buße besteht im Ausbau der elektrischen Ladeinfrastruktur zwischen New York und Kalifornien. Nun hat der Konzern seine Pläne konkretisiert. Und dabei auch gleich Tesla den Kampf erklärt.
Zwei Milliarden Dollar muss VW in den nächsten zehn Jahren über seine extra gegründete Tochtergesellschaft "Electrify America" in das E-Netz investieren. Zunächst sollen ab 2019 rund 2.800 Normalladestationen in 17 Metropolenregionen entstehen, vornehmlich an Büro- und Apartmentkomplexen. Anschließend wird entlang von wichtigen Highways ein Schnellladenetz für den Fernverkehr gebaut. Geplant sind 2.000 Ladestationen, an denen Autos in rund einer Stunde 80 Prozent ihrer Akkukapazität auffüllen können.
Bei den Schnellladesteckern nutzt VW offenbar nicht allein den von den deutschen Herstellern präferierten CCS-Standard, sondern auch das vor allem bei asiatischen und amerikanischen Herstellern populäre Chademo-System. Mit den knapp 5.000 Ladestationen dringt VW in Bereiche von E-Auto-Pionier Tesla vor, der für seine Modelle eine ähnliche Zahl an Anlagen gebaut hat. Allerdings betreiben die Kalifornier ausschließlich Schnellladesäulen. Insgesamt gibt es in den USA zurzeit rund 16.000 öffentliche Ladestationen mit gut 40.000 Anschlüssen. (sp-x)
Dieter Buschhorn