Ausgabe 01-02/2008: Verkaufs-Maschine

Audi Zentrum Bamberg / Die Motor-Nützel-Gruppe hat in Bamberg das neue Showroom-Konzept von Audi hundertprozentig umgesetzt. Verkaufs-Maschine Von Dieter RAdl Für die neue Audi terminal Architektur (vgl. Spezialheft BAUEN 2007) wurde ein neues Showroom-Konzept entwickelt. Dass dieses auch im etablierten Audi hangar "funktioniert", kann man im Audi Zentrum Bamberg der Motor-Nützel-Gruppe sehen. "Unsere Kunden, meine Mitarbeiter und ich fühlen uns in dieser neuen Audi-Welt ausgesprochen wohl, weil hier alles detailliert geplant und bedacht wurde", lobt Geschäftsführer Norbert Franz das neue Konzept. Dass die Motor-Nützel-Gruppe sich (noch) für die hangar-Architektur entschieden hat, lag schlicht am Zeitpunkt, erläutert Franz: "Bei Planungsbeginn gab es noch keine Masterpläne und Erfahrungswerte zum terminal, und wir standen unter enormem Zeitdruck." Ein Zeitdruck, der auch mit der turbulenten Neuordnung des VW- und Audi-Marktes Bamberg zu tun hatte. Fakt war, dass Norbert Franz und sein Team rund 10 Monate in einem Zelt- und Containerprovisorium Kauf- und Servicekunden zufrieden stellen mussten (und in dieser Zeit die ISO-Rezertifizierung mit Bravour meisterten!), ehe sie im Oktober 2007 in ihr neues Audi Zentrum an der Kärntenstraße 9 - 11 einziehen konnten. Rekordverdächtige 7 Monate Bauzeit führt der Geschäftsführer und Baumanager auf die hervorragende Zusammenarbeit der Baupartner zurück, wobei er Manuela Schneider von der Audi Bauberatung und Generalunternehmer BWG aus Schweinfurt besonders hervorhebt. Intensiv-Auslieferung "Wir haben das Audi Showroom-Konzept hier zu 110 Prozent umgesetzt", sagt Norbert Franz. Mit dem 10-Prozent-Plus meint er eine Fahrzeugübergabe der Extraklasse: Ein separater Raum mit Milchglasscheiben, Lichtdecke und Akustik-Wänden ist als intime Cocooning-Zone ausgeformt, in der eine Intensiv-Auslieferung erfolgt, "die bei unseren Hightech-Fahrzeugen bis zu zwei Stunden dauern kann", erläutert Franz, für den die Fahrzeugübergabe ein extrem wichtiges Kundenbindungsinstrument ist. Bei der Fahrzeugübergabe kommt der Kunde natürlich auch mit allen anderen Features des Showroom-Konzepts in Kontakt: Vor der Übergabe im Cocooning-Raum hat er sich auf der Galerie im Bistro gestärkt, das hier mit professioneller Gastronomie für alle Kunden aber auch als private-public Meetingpoint für jedermann fungiert. Die Kernelemente des Showroom-Konzepts hat er zuvor im Erdgeschoss gesehen: Gleich vis-a-vis vom Eingang liegt der Kunden-Terminal mit der Audi-Brandwall als Rückwand und rechts anschließender Kunden-Lounge (weißes Ledermobiliar, Customer-TV, Blick auf Zubehör-Shop, Welcome-Monitor, Servicebereich und Dialogannahme), wo Besucher sich eine kleine Erfrischung gönnen können. Als "formschön, funktional, pflegeleicht" beschreibt Norbert Franz den Teile- und Zubehörshop, der sich in eine Greif-Zone für den SB-Bereich, eine Beratungszone (Vitrinen, eigener Zubehör-Spezialist) und eine NORA-Theke gliedert. Auch eine Audi exclusive Line ist hier integriert, die Appetit auf individuelle Aufwertung macht oder wie es der Geschäftsführer plakativ formuliert: "Wo der Kunde auch ,Leder in Grün mit gelber Naht' anschauen und anfassen kann.". Die Teile- und Zubehörpräsentation setzt sich in der Direktannahme fort, für die ein 19 cm flaches Wand-Display entwickelt wurde, auf dessen schwarzem MDF-Korpus Reifen, Felgen, Reserveöl & Co. in der hellen Direktannahme gut zur Geltung kommen. MDF- und hochwertige Corian-Oberflächen, Ledermobiliar und Steinzeugfliesen prägen das Materialtableau des Showroom-Konzepts, das mit einer insgesamt sehr hell wirkenden Schwarz-Weiß-Farbtonskala auskommt. Service und Verkauf auf Augenhöhe Service und Verkauf fließen nicht nur in der Direktannahme ineinander. Auch die Tatsache, dass Serviceberater und Verkäufer (links vom Kunden-Terminal) mit gleichem Schreibtischmobiliar arbeiten, zeigt, dass Service und Verkauf hier als gleichwertige Dienstleistungen verstanden und gelebt werden. Vor dem Verkaufs- und Servicebereich, der unter der Galerie logiert, erstreckt sich die 780 m2 große Fläche der Ausstellung. Durch keine Stützen, Einbauten etc. gestört, wirkt die vierspurige Straßenpräsentation wie ein Videostill, das einen Verkehrsstrom mit 21 Fahrzeugen zur Momentaufnahme einfriert. Was wie selbstverständlich wirkt, ist das Ergebnis akribischer Planung: Die Fahrzeuge sind in einem 7-Grad-Winkel zur Achse der längsrechteckigen Präsentationsfläche gestellt, nur die beiden Highlight-Flächen (Alu-Schaum-Podest plus Info-Screen) stehen parallel zur Glasfassade. Die Position jedes einzelnen Autos der Straßenpräsentation ist exakt definiert und abgestimmt auf Bodentanks (Steckdosen) und Lichttechnik: Die 70-Watt-Energiesparlampen sitzen als Strahler auf kaum sichtbaren Schienen wie ein Sternenhimmel im Hangardach und sind exakt auf die Position des darunter stehenden Fahrzeugs choreografiert. Das Exponat und vor allem dessen Lack wird so im optimalen Winkel mit 1.200 Lux inszeniert. "Wenn ein Fahrzeug nur minimal von der Idealposition abweicht, sehen Sie es sofort in der Lackwirkung und in der Formation des Pulks", erläutert Geschäftsführer Norbert Franz. LeCorbusier hat sein Idealhaus einst als "Wohnmaschine" bezeichnet. In Analogie könnte man hier von einer Präsentations- oder "Verkaufs-Maschine" sprechen, die mit funktionalen Vorgaben optimale Präsentation und Prozesse vorgibt. Norbert Franz sagt das Gleiche mit oberfränkischem Understatement viel einfacher: "Man kann hier wenig falsch machen."

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