Ausgabe 07/2008: Strahleffekt

Volvo / Interview mit Thomas Viehweg, Geschäftsführer Volvo Cars Germany, über die Performance der Schwedenmarke.StrahleffektVon Ralph M. MeunzelMit fast zehn Prozent weniger Neuzulassungen als 2006 hat Volvo im vergangenen Jahr das gesetzte Ziel verfehlt. Wie es in diesem Jahr und in weiterer Zukunft in Deutschland weitergehen soll, erklärt Geschäftsführer Thomas Viehweg.AH: Herr Viehweg, warum hat Volvo gerade im zweiten Halbjahr 2007 deutlich nachgelassen?T. Viehweg: Unsere neuen Modelle waren im ersten Halbjahr sehr erfolgreich. In der zweiten Hälfte des Jahres hat der Wettbewerb mit seinen Incentives zu scharf geschossen, wenn ich das einmal so sagen darf. Hier konnten wir ab August, speziell aber im letzten Quartal nicht mehr mithalten. Als Marke mit etwas mehr als einem Prozent Marktanteil sind unsere Möglichkeiten nicht unerschöpflich. Wir haben uns dann bewusst gegen bestimmte Maßnahmen ausgesprochen. Allerdings haben wir auch festgestellt, dass sich für uns neue Modelle nicht mehr sofort in steile Anlaufkurven umsetzen lassen, sondern dass hier etwas Geduld vonnöten ist. Erwartungen nicht erfülltAH: Der Anteil am Flottengeschäft beläuft sich bei Volvo auf mehr als 40 Prozent. Warum konnte man hier nicht mehr erreichen?T. Viehweg: Unser gewerblicher Anteil ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und wir konnten den Marktanteil im vergangenen Jahr halten. Dem negativen Trend konnten wir uns allerdings auch hier nicht entziehen. Das merkten wir besonders bei den Modellen XC90, S40 und V50, die in ihren Lebenszyklen schon ein wenig fortgeschritten sind. AH: Der neue Volvo C30 stand 2007 im ersten Jahr mit vollem Angebot zur Verfügung. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden? Der Handel hat zum Start die Werbung kritisiert.T. Viehweg: Der Volvo C30 hat, mit Blick auf unsere Verkaufsziele, die Erwartungen nicht erfüllt. Geplant waren mit dem Modell 20 Prozent mehr Volumen. Mit dem neuen Auto haben wir die Volvo Range ausgeweitet und dabei neue Kunden gewonnen. Das ist ein wichtiger Aspekt, zu dem auch die zur Einführung polarisierende Werbung positiv beigetragen hat. Dieses Segment ist allerdings sehr preisaggressiv. Zum Anfang des Jahres 2008 haben wir deshalb ein Editionsmodell und entsprechende Angebote bei Leasing und Finanzierung aufgelegt. Wir haben auch die Werbung verstärkt. AH: Muss sich Volvo aufgrund der Maßnahmen der Wettbewerber prinzipiell mit weniger Stückzahlen zufrieden geben?T. Viehweg: Grundsätzlich bauen wir auf Wachstum, werden uns aber in diesem Jahr konsolidieren. Wir rechnen mit einem Volumen von 37.500 Einheiten, haben also eine Steigerung eingeplant. Getrieben wird unsere Erwartung in diesem Jahr von der ganzjährigen Verfügbarkeit des Volvo V70 und Volvo XC70 sowie interessanten Produktangeboten wie zum Beispiel dem C30, den S60-Editionen oder den Volvo-Ocean-Race-Modellen. Generell können wir uns aber den Strukturverschiebungen mit unseren neun Produktlinien nicht entziehen.Hoffnungsträger XC60AH: Welche Bedeutung hat der in Genf vorgestellte Volvo XC60, der im November eingeführt wird?T. Viehweg: Neue Modelle – wie der neue Volvo XC60 – unterstreichen die Marken- und Produktstärken von Volvo und sind der Grund für unsere Wachstumserwartungen. Für den im 4. Quartal 2008 in den Handel kommenden Volvo XC60 rechnen wir noch mit etwa 1.000 Zulassungen. Wir beginnen allerdings bereits jetzt die positiven Abstrahleffekte dieses phantastischen Autos zu nutzen. Viele Marketingaktivitäten werden sich auf dieses Fahrzeug konzentrieren, um eine Orderbank aufzubauen. Ab 2009 wollen wir mehr als 5.000 Autos pro Jahr verkaufen. Wir gehen von hohen Eroberungsraten aus. Unser Handel braucht dieses Volumen.AH: Wie will man sich mit dem Volvo XC60 vom Wettbewerb abgrenzen?T. Viehweg: Sicherheit ist und bleibt unser zentraler Markenwert. Der Volvo XC60 wird als das sicherste Fahrzeug präsentiert, das Volvo je gebaut hat. Besonders herausheben möchte ich das City Safety System, mit dem Unfälle bei niedrigen Geschwindigkeiten vermieden bzw. deren Auswirkungen reduziert werden können. Der Fahrer wird vor dem Unfall gewarnt und das System greift in das Bremssystem ein. 75 Prozent aller Unfälle ereignen sich im Stadtverkehr. Unser System ist hier bahnbrechend und eine Weltneuheit. Aber auch hinsichtlich seines Designs wird der Volvo XC60 in seinem Segment, und auch für die Marke, Maßstäbe setzen.AH: Herr Viehweg, herzlichen Dank für das Gespräch.

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