Im Sommer hatte sich die Studie Design Vision GTI von Volkswagen beim traditionellen Treffen am Wörthersee feiern lassen, jetzt präsentiert sich der Sportler im Rasierklingendesign auf der Messe in Kalifornien. Wenn der V6-TSI startet, dann lässt das kehlige Dröhnen aus den beiden Endrohren keinen Zweifel an der Kraft, die hier entfesselt wird.
Unter der Haube sitzt ein direkteinspritzender Benziner mit doppelter Turboaufladung und 370 kW / 503 PS Leistung. Das maximale Drehmoment von 560 Newtonmetern liegt bei 4.000 bis 6.000 U/min. Der immense Vorwärtsdrang wird über ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) an alle vier Räder verteilt. Dass die Tachonadel die Zahl 300 touchieren soll, nimmt man dem weiss-schwarzen Geschoss ebenso ab, wie die Angabe, dass es den Satz von 0 auf 100 km/ in 3,9 Sekunden bewältigt. Das 3,0-Liter-Kraftwerk der Studie hat nicht nur einen Liter Hubraum mehr, es verdoppelt auch die Leistung des aktuellen GTI der siebten Golf-Generation (162 kW / 220 PS) und legt noch ein paar Pferdchen drauf.
Dass das Team unter Leitung von Volkswagens Designchef Klaus Bischoff bei dieser Vision einer möglichen Zukunft des nächsten GTI bereits beim Entwerfen viel Freude gehabt haben muss, sieht man an jedem Detail. Das Concept wirkt, als wollte es sich schon vor dem Start aus seiner Haut schälen. Eine optische Täuschung, denn die C-Säulen und die Seitenschweller wachsen buchstäblich aus einer Kunststoffschale, um mit dieser schlanken und eleganten Lösung die breitere Spurweite der speziellen 20-Zoll-Bereifung einzufangen. Vorne steht der Design Vision GTI auf 235er-, hinten auf 275er Pneus.
Schalensitzen und Karbonoptik
Das Konzeptfahrzeug, das mehr sein soll, als ein Show Car, ist gespickt mit schwarzen Blenden. Diese "Blades" - oder Klingen - wie man sie bei Volkswagen nennt, flankieren vorne den mattschwarzen Grill und werden ebenfalls als Stilmittel am Heck eingesetzt. Einziger aber wirkungsvoller Farbakzent sind die roten Bremssättel. Wie ein Vexierbild schimmert als optischer Stichwortgeber der aktuelle GTI dennoch immer wieder durch.
Im kompakten Innenraum trägt die Designvision unmissverständlich einen kühl-grauen Rennoverall mit Schalensitzen und Karbonoptik für die Oberflächen. Das kleine, nach unten abgeflachte Lenkrad ist griffig und hat wie im Motorsport einen Knopf für drei Fahrwerkseinstellungen. Die tiefe, breite Motorhaube, unter der sich der quereinbaute Sechszylinder verbirgt, taucht unter dem Blick vom Fahrersitz nach vorn weg. (sp-x)