Ausgabe 17/2009: Service

auto + umweltWerkstätten hatten es auch in der Vergangenheit schon nicht leicht: Technische Entwicklungen forderten auch von den Servicebetrieben ständig neue Investitionen. Inzwischen generiert das Streben nach CO2-Reduktion und Umweltschutz neue Konzepte im Monats-Takt. Ist oder wird das zu einem Problem für die Werkstätten? Eine allgemeingültige Antwort gibt es darauf nicht, schließlich sind die Anforderungen an die existierende und zukünftige Techniken von Downsizing über Gasantriebe bis hin zu Hybrid- und Elektrokomponenten zu unterschiedlich.Kaum Aufwand für BlueMotion & Co„Gute Karten“ im Service haben die verbrauchsreduzierten Benzin- und Dieselmotoren. Für die Werkstätten besteht hier kein oder nur geringer Investitionsbedarf, da die Triebwerke mit den gängigen Testern diagnostiziert werden können. Bei Reparaturen ist höchstens eine ergänzte Lagerhaltung erforderlich, etwa für neue Unterbodenabdeckungen, Leichtlaufreifen und -öle, stärkere Starterbatterien (für Start-Stopp-Technik) und Rekuperations-Generatoren. VW-Sprecherin Christina Merzbach: „Die aktuellen Ausstattungen der Servicebetriebe decken die Anforderungen an die Reparatur der Volkswagen-Modelle mit umweltfreundlichen Technologien ab, da diese auf den bereits im Markt befindlichen Technologien basieren. Unsere regelmäßigen wie auch anlassbezogenen Weiterqualifizierungsprogramme für den Handel beinhalten alle neuen Technologien von Volkswagen und decken deren Reparatur und Handhabung ab.“ Als Qualifizierungsmaßnahmen bietet VW seit Juni 2009 „BlueMotionTechnologies“ im Rahmen der Händlerschulung in Volkswagen TV an. Andere Hersteller haben insgesamt vergleichbare Konzepte. Hohe Qualifikation für GasumrüstungStärker investiert werden muss bei der Servicequalifikation für gasbetriebene Fahrzeuge. So schreibt Chevrolet Deutschland, die 2008 einen Autogas-Anteil von 23,6 % erreichte, den Vertragswerkstätten eine eigene Autogas-Tankstelle vor. Hinzu kommen die überall geforderten Prüfberechtigungen GSP (Gas-Systemeinbau-Prüfung) und GAP (Gas-Anlagen-Prüfung), die inklusive eintägigem Lehrgang jeweils mit 150 bis 220 Euro zu Buche schlagen. Die Prüfberechtigungen müssen zumindest die Werkstattmeister und -Verantwortlichen vorweisen können. Thomas Klein vom VW-Servicepartner Kössler in Burladingen hat seit 2007 auch für Fremdmarken Umrüstungen auf Autogas im Programm und weiß: „Die Investitionen beliefen sich auf rund 2.500 Euro inklusive Lehrgangsgebühren und Prüfgeräte.“ Neue Werkzeuge für den Gas-Service beschränken sich auf wenige Teile wie Niederdruck-Uhren (bis 25 bar) oder spezielle Drehmomentschlüssel. Fiat bietet zur Wartung seiner „NaturalPower“-Modelle für rund 300 Euro einen speziellen Werkzeugkoffer an. Für Wartung und Reparatur wird in der Regel bei Marken mit Serien-Gasmodellen die Qualifikation von allen Vertragswerkstätten eingefordert. Investitionen in RäumlichkeitenDeutlich höher können Investitionen in Räumlichkeiten ausfallen, denn alle Werkstätten für Gas-Fahrzeuge müssen in der Handwerkerschaft als „Gas-Werkstatt“ eingetragen sein. In Werkstatträumen, in denen an Autogas-Fahrzeugen gearbeitet wird, dürfen keine Gruben vorhanden sein (Autogas ist schwerer als Luft und sammelt sich dort), bei Werkstätten mit Erdgas-Kundschaft (Erdgas ist leichter als Luft und steigt auf) muss an der Decke eine Abluftanlage installiert sein, die stündlich mindestens die dreifache Luftmenge des Werkstattraums austauscht. Ein Tipp von Kurt Pretscher von der Fiat Service-Schulung: „Wer diese Arbeiten ausschließlich im gesonderten Raum der Direktannahme durchführt, spart sich die teure Abluftanlage, da der Direktannahmeraum viel kleiner ist als die Werkstatt und zudem über das Zufahrtstor belüftet wird.“Hybridtechnik: Nur für FachkräfteRecht übersichtlich sind die Anforderungen der Hybrid-Anbieter Honda, Lexus und Toyota. Toyota Service-Trainer Dirk Klasen betont, dass mit den gängigen Toyota Testgeräten auch die Daten aller Hybrid-Modelle des Konzerns ausgelesen werden können. „Die Mitarbeiter in der Werkstatt sollten über spezielle, elektrisch isolierte Handschuhe für Arbeiten an den Batterien verfügen. Aber die bekommen sie bei uns im Rahmen des im September startenden Lehrgangs zu Hybridsystemen ohnehin geschenkt!“ Der Lehrgang, der bei Toyota wegen der darin integrierten Produktschulung zum neuen Prius zwei Tage dauert, kostet 260 Euro. Er ist Voraussetzung für den mehrtägigen Lehrgang des neuen Ausbildungsplans zur „Elektrofachkraft für Hybridsysteme im Kraftfahrzeug“. Aufgrund der Hochvolt-Technik (bis 1.000 Volt) dürfen schon jetzt ausschließlich Elektrofachkräfte direkt am Hybridsystem eingreifen. zService für die UmweltUmwelt-Praxis E Neue Technologien stellen neue Anforderungen, auch an die Werkstätten. Von Bernd Dohrmann

Ausgabe 17/2009: Service

MEISTGELESEN

Expansion und neue Marke: Emil Frey übernimmt Autohaus Hans Carstens

Abt und Cupra bauen Partnerschaft aus: Veredelte Sondermodelle ab Werk

Dacia Bigster: Mit Gas und Strom

STELLENANGEBOTE

Kfz-Mechatroniker, Service- / Diagnosetechniker oder Hochvolttechniker (m/w/d)

Werkstattleiter (m/w/d)

Volkswagen Serviceberater (m/w/d)

Volvo Gebrauchtwagenverkäufer (m/w/d)

Strategischer Einkäufer Freizeitfahrzeuge / Caravaning (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER