Cazoo hat das stärkste Geschäftsjahr seiner noch jungen Firmengeschichte hinter sich. Der britische Online-Gebrauchtwagenhändler steigerte 2021 die Erlöse um 312 Prozent auf 668 Millionen Pfund (799 Millionen Euro). Umsatztreiber sei das starke Retail-Geschäft auf dem Heimatmarkt gewesen, teilte Cazoo am Donnerstag mit.
Die Zahl der verkauften Fahrzeuge lag bei 49.853 – das waren 233 Prozent mehr als im Jahr davor. Noch erwirtschaftet Cazoo aber kein Geld: Als Jahresfehlbetrag für 2021 wies das Unternehmen 550 Millionen Pfund aus.
Die Verbraucher würden das Angebot von Cazoo weiterhin sehr gut annehmen, sagte Gründer und CEO Alex Chesterman. "Ich bin unglaublich stolz auf das, was unser Team seit dem Start und insbesondere in den letzten zwölf Monaten erreicht hat." Das starke Wachstum und die schnelle Expansion gebe dem Unternehmen Vertrauen, seine Marktanteils- und Rentabilitätsziele erreichen zu können.
Chesterman verwies auf wichtige strategische Fortschritte im Geschäftsjahr 2021, darunter die Inhouse-Fahrzeugaufbereitung an mittlerweile elf Standorten in Großbritannien. "Wir haben auch unseren Autoankauf-Kanal erfolgreich gestartet und beziehen jetzt einen erheblichen Teil unserer Fahrzeuge direkt von Verbrauchern", erklärte er. Zudem habe Cazoo den Eintritt in die großen Automärkte Frankreich und Deutschland geschafft. Dort hatte man die Abo-Anbieter Drover bzw. Cluno übernommen (wir berichteten).
Start-up mit großen Ambitionen
Cazoo will eine Vorreiterrolle bei der Verlagerung des Autokaufs ins Internet spielen. Chesterman hatte das Unternehmen erst 2018 gegründet. Seit dem vergangenen Jahr ist es an der New Yorker Börse gelistet und hat bereits mehr als 1,4 Milliarden US-Dollar für den Ausbau seiner Marke und Infrastruktur gesammelt. Aktuell werden europaweit mehr als 4.500 Mitarbeiter beschäftigt.
"Wir sind sehr gut positioniert, um unsere ehrgeizigen Wachstumspläne umzusetzen", betonte Chesterman. Dazu zählen in diesem Jahr etwa der Marktstart in Italien (Übernahme brumbrum) und Spanien (Übernahme Swipcar) sowie der weitere Ausbau des Abo-Geschäfts.
Finanzchef Stephen Morana ergänzte: "Das vergangene Jahr war erst unser zweites volles Betriebsjahr und ich bin sehr stolz darauf, wie schnell wir das Geschäft skaliert haben." Durch die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen habe man jüngst 630 Millionen US-Dollar generiert. "Wir glauben, dass uns dies in Kombination mit unserer Barposition von fast 200 Millionen Pfund eine klare Startbahn für mindestens die nächsten 24 Monate gibt, um unsere Strategie umzusetzen und unser britisches Geschäft bis zu diesem Zeitpunkt rentabel zu machen", so Morana.