Von Holger Holzer/SP-X
Der VW Golf hat seine Ausnahmestellung auf dem heimischen Automarkt erneut unter Beweis gestellt. Das Wolfsburger Dauerbrenner war auch 2017 das meistverkaufte Auto und gleichzeitig der beliebteste Kompaktwagen in Deutschland. Auch in den anderen Fahrzeugklassen dominierte VW – trotz teilweise deutlich schwächelnder Verkaufszahlen.
Relativ solide schlug sich im vergangenen Jahr laut der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) der kompakte Golf: 228.227 Neuzulassungen bedeuteten lediglich einen Rückgang um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die engsten Konkurrenten Skoda Octavia (59.147 Einheiten) und Opel Astra (56.327 Einheiten) blieben weiterhin auf Abstand.
Schwerere Nachfrage-Einbrüche mussten hingegen zwei andere Marken-Flaggschiffe hinnehmen. Der VW Polo war zwar weiterhin beliebtester Kleinwagen, büßte mit 61.378 Neuzulassungen aber knapp 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Ein Grund dafür war jedoch sicherlich der Modellwechsel im Herbst, der sich auf die Verkäufe des alten Modells im Sommer und Frühjahr niedergeschlagen hat. Die Podiumsplätze gingen an Opel Corsa (51.349 Einheiten) und Skoda Fabia (49.917 Einheiten).
Passat als Sorgenkind
Problemmodell im VW-Portfolio war 2017 der Passat: Drei Jahre nach Markteinführung wollten nur noch 72.430 Kunden das Mittelklassemodell kaufen, 10,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dabei dürfte auch die neue Konkurrenz in Form des Coupé-Derivats Arteon eine Rolle gespielt haben, die im ersten halben Verkaufsjahr immerhin knapp 4.000 Kunden lockte. So konnte sich die Mercedes C-Klasse mit 68.584 Einheiten näher an den Wolfsburger Dienstwagen-Bestseller heranschieben. Der Audi A4 hielt sich mit 59.469 Einheiten jedoch in Distanz.
Die Lieblingsautos der Deutschen 2017
BildergalerieKlar in Führung lag VW hingegen in seinen anderen Kernsegmenten, wo die Verkaufszahlen sogar teilweise noch deutlich zulegten. Bei den Kleinstwagen ließ der Up mit 36.685 Neuzulassungen Fiat 500 (29.836 Einheiten) und Smart Fortwo (25.818 Einheiten) klar hinter sich. Bei den SUV festigte der Tiguan mit 71.436 Neuzulassungen seine Rolle als Maß der Dinge. Mercedes GLK/GLC (39.397 Einheiten) und Ford Kuga (37.962 Einheiten) beobachteten das aus der Ferne. Ähnlich sahen die Verhältnisse bei den Vans aus, wo der VW Touran (52.182 Einheiten) klar vor Mercedes B- (25.857 Einheiten) und V-Klasse (19.252 Einheiten) rangierte. Bei den Nutzfahrzeugen bildete VW mit Transporter (37.410 Einheiten) und Caddy (32.926 Einheiten) eine Doppelspitze vor dem Ford Transit/Tourneo (14.172 Einheiten).
Mercedes in der Oberliga top
Keine VW-Modelle an der Pole-Position fanden sich nur in den Segmenten ohne Wolfsburger Beteiligung. So stellte die Mercedes E-Klasse mit 47.845 den Bestseller der oberen Mittelklasse vor BMW 5er (42.840 Einheiten) und Audi A6 (38.856 Einheiten). In der Oberklasse holt die Mercedes S-Klasse mit 6.759 neuen Modellen den Spitzenplatz vor BMW 7er (4.594 Einheiten) und Porsche Panamera (3.977 Einheiten). Beliebtester Sportwagen war der Porsche 911, der 7.520 Käufer fand und so Ford Mustang (5.741 Einheiten) und Audi TT ( 5.739 Einheiten) auf die Plätze verwies. Einziges Importmodell im Bestseller-Ranking war wie schon in den Vorjahren der Fiat Ducato, der mit 26.456 Einheiten als Wohnmobil-Basisfahrzeug am gefragtesten war. Platz zwei und drei gingen an Citroën Jumper (3.645 Einheiten) und Ford Transit (2.141 Einheiten).
Über alle Klassen hinweg wurden 2017 in Deutschland 3,44 Millionen Pkw erstmals für den Straßenverkehr zugelassen (wir berichteten). Das entspricht einem Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
XY