Peter Dietrich wird am 1. Oktober europäischer Sales Director von BCA. Der 49-Jährige hat maßgeblich dazu beigetragen, die Marke in Deutschland zu etablieren und zum marktführenden "Multi-Chanal Remarketing Unternehmen" auszubauen. Im Exklusiv-Interview mit AUTOHAUS spricht er über seine neuen Aufgaben und Ziele.
AUTOHAUS: BCA ist mittlerweile ein großer Player in Sachen Gebrauchtwagen – und Sie sind einer der europäischen Experten für diesen Markt. Jetzt kommt die nächste große Aufgabe für Sie.
Peter Dietrich: Ja genau, ich freue mich sehr darauf. BCA Deutschland steht. Vom ersten über BCA Auktionen verkauften Auto 1997 bis heute hat sich viel getan. Jetzt schauen wir auf Europa. Wir haben hier in Deutschland zwischenzeitlich weit mehr als eine Million Fahrzeuge verkauft, wir haben bundesweit neun Standorte etabliert, arbeiten erfolgreich mit den Tools Onlinevermarktung und Telesales. BCA bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen rund um das Thema Remarketing.
Wie sieht es in diesem Geschäftsjahr aus?
Wieder ein Absatzrekord in Sicht! Dank unserer 360 Mitarbeiter und erfolgreichen Innovationsstrategien machen wir weit über eine Milliarde Umsatz. Das spornt an. Wir sind von Anfang an der Marktführer und haben seit vielen Jahren Verträge mit Ford, BMW FS, Daimler, Nissan, Kia, Santander, Hertz, um nur einige langjährige Großkunden zu nennen. In Deutschland haben wir in diesem Jahr über 8.000 aktive Käufer – zehn Prozent Steigerung zum Vorjahr sprechen eine deutliche Sprache. Diese langjährigen Erfahrungen und Kundenkontakte möchte ich mit meinem Experten-Team nutzen, um europäische Kunden zu gewinnen.
Was sind die Erfolgsfaktoren von BCA?
Ganz klar, die Menschen, die für und mit uns arbeiten, die haben alle ein "BCA Power-Gen". Dann unsere Kunden, die mit uns gute Geschäfte machen, Einlieferer wie auch die Vielzahl der Käufer. Dann unsere europäische Geschäftsleitung und die Gesellschafter, die unbeirrt an den Erfolg glauben und die mit finanziellen Mittel uns den Rücken stärken.
Was packen Sie als erstes in Ihrer neuen Position an?
BCA ist mittlerweile in 13 europäischen Ländern vertreten. Jedes Land hat seine eigenen nationalen Kunden bzw. Verkäuferstamm. In den letzten zwei Jahren haben wir verstärkt festgestellt, dass bei vielen Herstellern, Importeuren, Leasingfirmen und Autovermietern die europäischen Zentralen und Einkaufsabteilungen einen immer größeren Entscheidungseinfluss wahrnehmen. Hier wollen wir zukünftig näher dran sein.
Die nächsten Aufgaben?
Sie können "Vereinfacher" zu uns sagen. Wir sammeln, dokumentieren und vereinheitlichen alle BCA-Dienstleistungen in Europa. Unsere Kompetenzführerschaft bildet sich ab in einem einheitlichen, klaren Markenauftritt.
Ihre Vision?
Mehr BCA live! Großveranstaltungen, Kongresse und Automobilmessen, eigene länderübergreifende Kunden-Events, intensive Kommunikation mit Herstellern, Importeuren, Leasingfirmen, Banken und Verbänden. Das Ganze auf verschiedene Entscheidungsebenen – national und international. Wir setzen auf eine neue Wir-Strategie, ein klassisches "Win-Win".
Sie bezeichnen BCA als "Full Service Remarketing Dienstleister". Was bedeutet dies konkret?
Neben dem Auktionsgeschäft haben wir bereits sehr früh mit dem Ausbau und der Erweiterung von Dienstleistungen begonnen und diese ständig weiterentwickelt. Wir organisieren beispielsweise Transport und Logistik sowie Sicherstellungen, Gutachten und Schadenbewertungen, Training und Consulting für Händler, "MarktPreis", ein Tool für Preisbewertungen, verschiedenste Aufbereitungspakete, Flotten und Poolcar-Verwaltung um nur einige Dienstleistungen neben den physischen und Onlinevermarktungen zu nennen. BCA bietet als einziges Unternehmen auf den Kunden maßgeschneiderte – europäische Lösungen – aus einer Hand.
BCA Deutschland wurde von Ihnen 1996 in Deutschland gegründet. Erzählen Sie uns etwas über die Entwicklung.
Ich war der erste deutsche Mitarbeiter. Damals war BCA noch ein Joint Venture zwischen meinem damaligen Arbeitgeber Menke Automobiltransport und BCA Europe. Die Idee und das Konzept haben mich sofort begeistert. Ein Unternehmen, das bereits 1946 gegründet wurde und seit Anfang der 1990er in Richtung Festland-Europe expandierte. Mir war klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich diese Vermarktungsform auch in Deutschland durchsetzt.
Wie ging es dann weiter?
Ford war unser erster Kunde. Seit 1997 führten wir für Ford physische Auktionen – wie auch später Online-Auktionen – durch. Bisher haben wir über 1.500 Auktionen weit über 300.000 Gebrauchtwagen an das Händlernetz verkauft. Von ca. 1.200 bundesweiten Ford-Händlern kaufen über 800 regelmäßig bei BCA/Ford-Auktionen ihre jungen Mietwagen, Dienstwagen bzw. Fahrzeuge der Ford Bank.
Worüber können sie sich am meisten freuen?
Privat über meine beiden Töchter! Die "Große" ist zwölf und hat schon mehrfach als Auktionatorin mitgeholfen und für den Auktionator den Hammer geschwungen. Beruflich über die Tatsache, dass ein hochkarätiger Direktor von Mercedes Benz 1998 gesagt hat: "Junger Mann – nette Idee – aber Fahrzeuge mit Stern werden Sie nie versteigern." Heute ist der Daimler-Konzern mit seinen Niederlassungen in Deutschland unser volumenstärkster Kunden mit ca. 45.000 verkauften Fahrzeugen pro Jahr. Hauptsächlich vermarkten wir die Inzahlungnahmen der Niederlassungen, aber auch Mietwagen- und Leasingrückläufer, Nutzfahrzeuge, Insolvenzen der Daimler Financial Services. Als ich den Manager wieder traf, klopfte er mir auf die Schulter und sagte mir, dass er zwischenzeitlich selbst ein großer BCA-Kunde geworden ist. So ändern sich die Zeiten.
Beschreiben Sie Ihren Management-Stil.
Surprise me! Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch, ein Macher, Teamplayer – gute Ideen meiner Mitarbeiter begeistern mich.
Herr Dietrich, vielen Dank für das Gespräch.