Die Nissan-Händler sehen die jüngst vom Importeur veröffentlichten Zahlen zur Händlerrendite kritisch. "Wir, der Nissan-Händlerverband, begrüßen die stetige Weiterentwicklung der Händlerrendite. Wir haben jedoch Bedenken, dass die veröffentlichen Werte der tatsächlichen Rendite der Händler entsprechen", sagte Jörg Seemann, Geschäftsführer des Verbands der Nissan Händler e.V. auf Anfrage von AUTOHAUS. Man könne aus den Zahlen des Importeurs "die Steigerung der Händler-Rendite erlesen und von einer Verbesserung gegenüber 2014 sprechen, aber das Niveau, bzw. die angegebene Höhe stellen wir in Frage".
Gerade in einer Organisation mit vielen kleineren Händlern würden oftmals Zahlen von Händlern eingespielt, die realitätsfern seien oder unterschiedliche Daten aufwiesen, weil in den Häusern unterschiedlich gebucht werde. Die verzerre die Darstellung. Zudem stünden die tatsächlichen Bilanzen für 2015 noch gar nicht zur Verfügung, um ein korrektes Bild abzulichten.
Nissan hatte am vergangenen Donnerstag für das Jahr 2015 eine durchschnittliche Händler-Umsatzrendite vor Steuern von 2,3 Prozent gemeldet. Die Zahl übertreffe die internen Erwartungen des Unternehmens um 0,3 Prozentpunkte und den Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre um 0,5 Prozentpunkte, hieß es aus der Importeurszentrale.
Kostenverteilung eher zu Lasten der Händler
"Wir haben bereits bei unserer Jahreshauptversammlung in Fulda noch mal explizit auf das Thema Händlerrendite, die Buchungsempfehlung und deren Wichtigkeit in Bezug auf die Korrektheit hingewiesen", betonte Seemann gegenüber AUTOHAUS. "Denn wenn die Händler-Organisationen eine überdurchschnittlich gute Rendite darstellt, ist der Hersteller in der Regel dazu geneigt, die Kostenverteilung eher zu Lasten der Händler zu verschieben. Dies passiert derzeit im außerordentlichen Masse."
Unzufrieden sind die Partner unter anderem mit der Erhöhung des variablen Margenbestandteils und der Kürzung des Volumenbonus. Der Qualitätsbonus sei fast unerreichbar hoch, sagte der Händlersprecher. Zudem hätten die Einstiegsmodelle eine geringere Einstiegsmarge. Neben einer Preiserhöhung stehen laut Seemann auch "sehr hohe Investitionen" an. So würden kostenlose Kundenversprechen zu Lasten der Händler gemacht, neue Selektionskriterien erforderten außerdem weitere Werkstatt-, Büro- und Personalinvestitionen. "Das Ziel, die Rendite 'nachhaltig' zu verbessern, sehen wir aufgrund der vorgenannten Fakten erheblich in Gefahr", so Seemann.
Schmelzende Erträge im Service
Sorgen macht dem Verband auch das Aftersales-Geschäft. "Die Erträge im Service- und Ersatzteilgeschäft schmelzen, da die Qualität der Fahrzeuge sich stetig verbessert, die Ersatzteile vorwiegend über Grossisten abgewickelt werden, die Garantiearbeiten mit KPI's unterlegt sind und die Wartungsintervalle sich ständig verlängern", klagte Seemann. (se)
Braun Peter
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Jörg Seemann