Die Daimler AG schließt die Neuausrichtung des Mercedes-Benz-Vertriebs in Deutschland ab. Wie angekündigt bündelt der Autobauer zu Beginn des Jahres 2016 die bestehenden elf Vertriebsdirektionen zu sieben Vertriebsverbünden. Auch künftig teilt sich jeder der sieben Verbünde in je eine Pkw- und Nfz-Vertriebsdirektion auf. Damit werde konsequent der Konzernausrichtung der Spartenorientierung gefolgt, welche eine optimale Fokussierung auf das jeweilige Geschäft sicherstellt und die Grundlage für sichere Arbeitsplätze und Profitabilität ist, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
"Mit diesem Schritt fokussieren wir uns nicht nur auf die jeweilige Sparte, sondern stärken auch Beratung und Service. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben und die Mercedes-Benz-Standorte nachhaltig profitabel wirtschaften können", sagte Andreas Burkhart, Vorsitzender der Geschäftsleitung Mercedes-Benz Retail Deutschland, zur neuen Vertriebsstruktur. Im Rahmen der "Zukunftssicherung 2023" habe das Unternehmen mit Belegschaft und Betriebsräten eine langfristige Garantie für Standorte und Beschäftigung vereinbart.
Daimler hatte bereits im Dezember 2014 eine Liste der geplanten neuen Vertriebsdirektionen und deren Management veröffentlicht, die sich allerdings nun etwas verändert hat. Laut aktueller Angaben führen künftig Burkhard Wagner (Pkw) und Hartmut Swietlik (Nfz) den Verbund Rhein-Main (Frankfurt, Mainz, Darmstadt, Mannheim, NFZ-Zentrum Kassel). Der Verbund Nord (Hamburg, Bremen, Lübeck, Hannover, NFZ-Zentrum Reinfeld) steht unter der Leitung von Bernd Zierold (Pkw) und Axel Könemann (Nfz). Die Geschäfte im Verbund Württemberg (Stuttgart, Reutlingen, Ulm) verantworten ab 1. Januar Manfred Hommel (Pkw) und Thomas Witzel (Nfz). Der Verbund Bayern (München, Augsburg, Nürnberg, NFZ-Zentrum Würzburg) steht unter der Führung von Ulrich Kowalewski (Pkw) und Joachim Schlereth (Nfz). Im Verbund West (Rhein-Ruhr, Dortmund, Wuppertal) haben Gerd Hewing (Pkw) und Stefan Heinz (Nfz) die Chefsessel inne. Der Verbund Berlin liegt in der Zuständigkeit von Hans-Bahne Hansen (Pkw und Nfz). Der Verbund Rheinland (Köln, Aachen inkl. NFZ-Zentrum Koblenz) untersteht Matthias Hindemith (Pkw) und Thomas Millies (Nfz).
Abschluss der Verkäufe
Insgesamt verkaufte der Konzern bis Jahresende 2015 63 konzerneigene Standorte. Im Dezember wurden die letzten Kaufverträge unterzeichnet. Für 20 Standorte ist der Betriebsübergang an den jeweils neuen Eigentümer bereits abgeschlossen. Die noch ausstehenden Betriebsübergänge werden voraussichtlich bis Mitte des Jahres folgen.
"Wir haben für alle Standorte erfahrene, renommierte und wirtschaftlich starke Partner gefunden, die das Geschäft für die Marke Mercedes-Benz an den Standorten in optimaler Weise fortführen werden und unseren Kunden Mercedes-Benz Verkauf und Service in der gewohnte Top-Qualität bieten", so Burkhart. "Damit ist die wirtschaftliche Zukunft dieser Betriebe ebenso gesichert wie die flächendeckende Versorgung in allen Regionen der Bundesrepublik Deutschland."
Im Dezember hatte sich die Emil Frey Gruppe die letzten zum Verkauf stehenden Niederlassungsstandorte in Würzburg (Pkw/Gebrauchtwagen) sowie die Filialen in Gerolzhofen und Schweinfurt gesichert (wir berichteten). Bei der Umstrukturierung des Vertriebsnetzes kamen nicht nur langjährige Mercedes-Vertreter wie Kunzmann (Fulda), Rosier (Braunschweig) oder die Herbrand-Gruppe zum Zuge. Auch neue Player wie die Lei Shing Hong Group (LSH) griffen zu. Über die deutsche Tochter Stern Auto gingen die 14 ostdeutschen Niederlassungsstandorte an die Chinesen. Zu den weiteren Käufern zählten unter anderem die Torpedo Garage, Kestenholz, Beresa, Riess und KBM Motorfahrzeuge. (se)