Die Lieferschwierigkeiten vieler Autohersteller im Zuge der WLTP-Umstellung treiben die Neuzulassungsstatistik weiter ins Minus. Im November wurden deutschlandweit nur noch 272.674 Neuwagen erstmals angemeldet – 9,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Das teilte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag in Flensburg mit. Die Bilanz des laufenden Jahres ist mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 3,2 Millionen Neuzulassungen nur noch knapp positiv.
Hintergrund für das schwache November-Ergebnis sind die Probleme einiger Hersteller, ihre Fahrzeuge fristgerecht nach dem neuen Abgas- und Verbrauchsmessverfahren WLTP zu zertifizieren. Neuwagenvarianten, die den Prüfstands-Test noch nicht durchlaufen haben, können seit September nicht mehr zugelassen werden. Der Rückstand bei den Zertifizierungen soll bis Anfang 2019 aufgeholt werden, die entsprechenden Modelle dann wieder lieferbar sein.
Im November gingen 65,9 Prozent der Neuwagen auf das Konto der gewerblichen Halter (minus 6,3 Prozent). Auf Privatleute entfielen nur noch 34,1 Prozent – 16,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Bei den Segmenten zählten Wohnmobile (plus 17,0 Prozent) und SUV (plus 3,3 Prozent) zu den Gewinnern – deutliche Rückgänge zeigten sich hingegen bei den Vans und Sportwagen mit jeweils minus 30 Prozent. Auch die volumenstärkste Fahrzeugkategorie, die Kompaktklasse, büßte kräftig ein (minus 12,5 Prozent).
E-Fahrzeuge legen kräftig zu
Trotz eines Rückgangs von minus 12,5 Prozent bildeten die Benziner (163.420 Pkw) mit 59,9 Prozent die häufigste Kraftstoffart. Dahinter folgten in der KBA-Statistik die Dieselmotoren (92.642). Ihr Anteil schrumpfte gegenüber dem November 2017 um zehn Prozent auf 34 Prozent. Hinzu kamen 4.262 Elektro-Pkw (1,6 Prozent / plus 40,6 Prozent) und 11.672 Hybride (4,3 Prozent / plus 34,7 Prozent). Bei letzteren Fahrzeugen drückte der Rückgang der Plug-in-Varianten (minus 38,5 Prozent) auf die Bilanz. Weniger gefragt waren auch neue LPG- und CNG-Pkw, ihr Anteil lag bei jeweils 0,1 Prozent.
Einige Marken deutscher Autokonzern trotzten im November dem schwachen Gesamtmarkt. Dazu zählten vor allem Mini (plus 27,9 Prozent) und BMW (plus 11,5 Prozent). Auch Mercedes-Benz und Ford konnten um sechs bzw. 4,4 Prozent zulegen. Die Opel-Neuzulassungen gaben dagegen um 4,4 Prozent nach. Unter die Räder kamen erneut die Marken von Branchenprimus Volkswagen, der besonders von der WLTP-Umstellung gebeutelt wird: Porsche (minus 54,6 Prozent), Audi (minus 42,6 Prozent) und VW (minus 15,4 Prozent).
Bei den Importeuren verbuchten Mitsubishi (plus 30,6 Prozent) und Volvo (plus 30,1 Prozent) die höchsten Zulassungssteigerungen in der Monatsbilanz. Skoda war mit 6,3 Prozent wieder die anteilsstärkste Automarke aus dem Ausland, rutschte aber um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ab. Platz zwei ging in diesem Ranking an die Schwestermarke Seat (3,8 Prozent) – trotz eines Rückgangs um 18,5 Prozent. Gleichauf landeten Hyundai (plus 3,5 Prozent) und Renault (minus 28,1 Prozent) auf Rang drei jeweils 3,5 Prozent Marktanteil.
Auch Besitzumschreibungen rückläufig
Schwach präsentierte sich im November auch der Gebrauchtwagenmarkt: 608.093 Pkw wechselten die Besitzer, das waren 3,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im bisherigen Jahresverlauf sank die Zahl der Besitzumschreibungen um 0,8 Prozent auf knapp über 6,72 Millionen Einheiten. (rp/SP-X)
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- Pkw-Neuzulassungen November 2018 (192.0 KB, PDF)