Seit 1. Januar 2023 bilden die Unternehmen Göthling & Kaufmann, Best Auto-Familie, Autohaus Marnet und Gelder & Sorg unter der gemeinsam gegründeten Holding Avemo eine der größten Automobilhandelsgruppen in Deutschland – mit einer Fahrzeugauswahl von 6.000 Neu- und Gebrauchtwagen. Die neue Holding ist so aufgebaut, dass alle vier Parteien gleich mitspracheberechtigt sind. Auf einen CEO, der die Handelsgruppe leitet, wurde man bewusst verzichtet. Erklärtes Ziel der sechsköpfigen Avemo-Geschäftsführung ist es dabei, Kräfte zu bündeln und die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Für den Kunden ändert sich dabei zunächst einmal nichts. Die Autohäuser bleiben mit den bekannten Namen und den vertrauten Ansprechpartnern bestehen. "Die Schilder müssen nicht abgehängt werden", wie der für die Bereiche Finanzen und Personal zuständige Geschäftsführer Christian Just am Mittwoch in Oberursel erklärte. Die Unternehmen hatten ihren neuen Verbund bereits Mitte 2022 angekündigt (LESEN: "Zusammenschluss auf Augenhöhe": Vier VW-Konzernhändler bündeln Kräfte).
Synergieeffekte und komplementäre Fähigkeiten nutzen
Jede der vier Handelsgruppen, die sich nun unter dem Avemo-Dach zusammengefunden haben, sei zwar "jeweils für sich eine stabile und ertragreiche Gruppe gewesen", so Just weiter, gemeinsam könne man aber von Größenvorteilen und damit verbunden Synergieeffekten profitieren. Als ein Beispiel, in dem sich solche Synergieeffekte nutzen lassen, nannte er die Neuanschaffung von Software, die im Verbund deutlich günstiger bewerkstelligt werden könne, als wenn alle Gruppenmitglieder diese einzeln beschaffen würden.
Im Zuge dessen müsse die IT auch angeglichen und optimiert werden, sagte Avemo-Geschäftsführer und IT-Verantwortlicher Norbert Sorg. Ziel sei es, die über 120 Programme, mit denen die einzelnen Handelsgruppen derzeit kumuliert arbeiten, deutlich zu reduzieren. Sorg: "Mittelfristig wollen wir zudem Hard- und Software-Beratung für externe Kunden anbieten."
Die 20 größten Autohändler Deutschlands 2022 (nach Neuwagen)
BildergalerieDass es mit der nun erreichten Größe zu weiteren Konsolidierungsprozessen kommt und weitere Autohäuser übernommen werden, ist indes nicht der Plan. "Wir treten nicht an, um Andere aktiv aufzukaufen", betonte Just. Ebenso wenig Sorgen müssen sich die rund 2.500 Mitarbeiter der unterschiedlichen Handelsbetriebe machen. Arbeitsplätze sollen nämlich keine wegfallen – im Gegenteil: Man hat 191 offene Stellen, die mit neuen Mitarbeitern besetzt werden sollen, wie es hieß.
Offen für weitere Marken
Das Portfolio der zusammengeschlossenen Autohäuser umfasst vor allem die Fabrikate des VW-Konzerns. Der Wohnwagenhersteller Etrusco runde das Portfolio ab, erläuterte Marcus Müller, zuständige für die Bereiche Großkunden und Marketing. Für die Aufnahme weiterer Marken, insbesondere aus China, wie es bereits andere große Handelsgruppen getan haben, sei man offen, ist zu hören. Zudem soll ab Sommer ein weiteres VW-Zentrum in Wiesbaden entstehen.