Von Ralph M. Meunzel/AUTOHAUS
Im Rahmen eines mehrtägigen Workshops haben hochrangige Vertreter von VW und Audi sowie des Händlerverbands zwölf Handlungsfelder für ihre künftige Zusammenarbeit herausdestilliert (wir berichteten). Ein exklusiver Blick von AUTOHAUS auf diese "Big Points" macht deutlich: Sie alle beinhalten große Herausforderungen und erfordern auf beiden Seiten immense Veränderungsbereitschaft.
- Integrierte IT
- "Wir sind Eins!"
- Ertragssäule Aftersales
- Veränderungsfähigkeit stärken
- Qualifizierung/Ertüchtigung
- Kundendaten
- Profitabilität
- Multikanalität
- Commitment für gemeinsame Ziele
- Neue Geschäftsfelder / Mobilität
- Kundenanforderungen an das Ökosystem
- Zukunft durch Gegenwartsbewältigung
Laut Teilnehmerkreisen sind für jedes Thema Verantwortliche festgelegt worden. Das gemeinsame Vorgehen strukturiert sich nach folgender Reihenfolge: Ausgangssituation => Zielbild => Maßnahmen/Umsetzung/Vorgehen/Termin => Organisation => Verantwortliche.
Am Beispiel des Handlungsfelds "Wir sind Eins!" soll die neue Kultur als Voraussetzung für den gemeinsamen Markterfolg skizziert werden. Die Verantwortung hierfür übernehmen Dirk Weddigen von Knapp, Vorsitzender des Volkswagen und Audi Partnerverbands (VAPV), und Thomas Zahn, Leiter Vertrieb Deutschland VW Pkw. Die Zielsetzungen unter der Überschrift beinhalten "Kundenfokus, Zeitgewinn, Gemeinsamkeit und Flexibilität", aus es dem vorliegenden Maßnahmenblatt hervorgeht. Letztlich soll dies in einem neuen Regelwerk mit neuen gemeinsam getragenen Grundsätzen der Zusammenarbeit münden. Es wird außerdem von einem neuen Rollenverständnis der Systempartner und einer "klaren und fairen Aufteilung des Geschäftsmodells" in diesem Sinne gesprochen.
Der Wermutstropfen: Bei genauer Analyse der vorliegenden Informationen muss davon ausgegangen werden, dass die von den Workshop-Teilnehmern erarbeitete Zukunft ein Teil der Händler nicht miterleben wird, weil sie mittelfristig aus dem Netz ausscheiden. Eine Verkleinerung des deutschen VW-Netzes hatte Marken-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann bereits Ende Januar angekündigt (wir berichteten). Europaweit soll es dagegen "keine signifikante Verringerung" geben.
Neue Verträge ab April 2020
VW hat momentan rund 3.500 Handelspartner in Europa, ihre Verträge wurden zum Ende des ersten Quartals gekündigt. Die neuen Vereinbarungen sollen nach zweijähriger Kündigungsfrist ab 1. April 2020 gelten. Das soll auch bei Audi so sein: Laut Deutschland-Vertriebschef Martin Sander haben inzwischen alle Händler und Servicepartner einen Letter-of-Intent als Absichtserklärung für eine weitere Zusammenarbeit erhalten.
Trotz der Herausforderungen und der damit verbundenen Unsicherheiten ist der eingeschlagene Weg bei VW und Audi bemerkenswert und könnte einen Durchbruch für eine neue Kultur der Zusammenarbeit in der gesamten Branche bewirken.
Christoph Haumann