Händlerprognosen: Negativer Einfluss von Diesel und WLTP

"VERUNSICHERUNG AUS DER DIESELAFFÄRE" Andrea Rapp-Kübler, Geschäftsführerin Autohaus Rapp » Meiner Einschätzung nach wird der Markt konstant bleiben und ist dauerhaft sicherlich immer geprägt von den Außenfaktoren USA und diverser Konzerne, die sich digital in einer hohen Geschwindigkeit aufstellen. Die Kundschaft wird immer anspruchsvoller und es erfordert und bindet viel Kraft in den Häusern, um alle - Mitarbeiter wie Kunden - zufriedenstellen zu können. Aktuell ist der Markt noch geprägt vom Abverkauf der WLTP Kurzzulassungen; der Abverkauf des Dieselbestandes ist mit größeren Verlusten verbunden. Die Investition in das Außen-CI unseres Herstellers bindet Liquidität. Renault wird sich weiterhin konstant im Markt behaupten; bei Dacia erwarten wir eine leichte Umsatzsteigerung. Trotzdem dürfen wir wegen eines konstanten Marktes nicht in Euphorie verfallen; die Verunsicherung aus der Diesel-Affäre ist noch nicht ausgestanden. Wir warten auch immer noch auf die Produktionsfreigabe einiger Motorisierungen, die für den deutschen Markt sehr wichtig sind. « "PRODUKTFEUERWERK BEI BMW" Thomas Timmermanns, Geschäftsführer Autohaus Timmermanns » Als autorisierter BMW-Händler sehen wir für das kommende Jahr keine signifikanten Veränderungen. Wir sind aufgrund unseres Portfolios im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern jedoch guter Hoffnung, dass wir aufgrund des Produktfeuerwerks von BMW evtl. sogar Anlass zu einem leichten Plus haben werden. Dazu tragen auch die sich positiv entwickelnden Zulassungszahlen unserer Elektro- und Hybridfahrzeuge bei - insbesondere des BMW i3. Durch die Einführung des harmonisierten Abgastestverfahrens WLTP wird die Vergleichbarkeit der einzelnen Fahrzeuge für Verbraucher transparenter und die Kfz-Besteuerung gerechter. Aufgrund der nicht zufrieden stellenden Lösungen für Dieselfahrer könnten die Zulassungen hier ggfs. etwas zurückgehen. Das Thema Digitalisierung bei Neufahrzeugen wird weiter zunehmen, auch im Hinblick auf das Autonome Fahren. « "STARKES JAHR FÜR SEAT UND SKODA" Heinz-Dieter Tiemeyer, Vorstandsvorsitzender der Tiemeyer Gruppe » Das nächste Jahr sehen wir positiv und gehen davon aus, dass wir einen guten Markt haben werden. Für Seat und Skoda erwarte ich sogar ein starkes Jahr und auch für den Bereich Volkswagen PKW sieht es ordentlich aus. Bei Audi sind wir jedoch aufgrund der WLTP-Maßnahmen zu stark im Verzug. Bei uns hier im Ruhrpott werden uns die Dieselgeschäfte zwar belasten, aber das Gesamtgeschäft nicht zu stark negativ beeinflussen. Wir werden eher darunter leiden, wenn die Hersteller, wie bei Audi, nicht liefern können. « "GEMISCHTE GEFÜHLE" Detlef Slupinski, geschäftsführender Gesellschafter Motor Company » Für meine Marken habe ich gemischte Gefühle. Bei Toyota denke ich, dass wir die vom Importeur anvisierten 92.000 Einheiten erreichen können. Immerhin bekommen wir im nächsten Jahr sieben neue Modelle und haben keine Probleme mit Diesel oder WLTP. Honda möchte im nächsten Jahr keine Tageszulassungen mehr machen und meint, diese 51 Prozent der Zulassungen nicht ganz zu verlieren, sondern zwei Drittel dennoch verkaufen zu können. Das halte ich für optimistisch. « "WLTP-AUSWIRKUNGEN" Jochen Schandert, Geschäftsführender Gesellschafter Autohaus Schandert » Für den Kfz-Markt in 2019 gehe ich davon aus, dass sich die WLTP-Auswirkungen bis Mitte des Jahres hinziehen werden. Davon sind fast alle Marken betroffen. Hier besteht erheblicher Nachholbedarf bei den Auftragseingängen sowie den Auslieferungen. Dadurch verschieben sich deutliche Positiveffekte weit in das Jahr 2019. Für die Marken des VW-Konzerns kommt noch die andauernde Dieselproblematik hinzu. Wir können keinen nachhaltigen, positiven Effekt der Umweltprämie verzeichnen, bedingt auch dadurch, dass wir in keiner der geförderten Postleitzahl-Regionen Betriebe haben. Nach wie vor halten die negativen Auswirkungen auf die Standzeiten und Verkaufspreise an. Positiv in 2019 wird für die Marken Skoda und Seat das angekündigte Modellfeuerwerk sein. Bei Skoda werden diverse Derivate der bestehenden SUV-Modelle Kodiaq und Karoq eingeführt. Zusätzlich kommt ein komplett neues, kleines SUV und der neue Octavia. Bei Seat stehen die Einführung des großen SUV Tarraco und des neuen Leon an. Weiterhin erhalten wir mit dem Superb das erste Hybrid-Modell und mit dem e-Mii den Einstieg in die Elektromobilität. Dadurch sehe ich für uns gute Chancen, trotz der bestehenden Schwierigkeiten im anspruchsvollen Kfz-Markt 2019 bestehen zu können. « "AUSWIRKUNGEN DER DIESELDISKUSSION" Philip Pfohe, Geschäftsführer Hugo Pfohe » Generell erwarten wir für 2019 ein weiteres gutes Jahr für die Automobilbranche. Die Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit ist gering, die Kaufkraft ist hoch und die Zinsen sind weiterhin niedrig. Leider steht für 2019 aber weiter die Thematik "Diesel-Stadtfahrverbote" im Vordergrund. Die kontinuierlich steigende Anzahl von Stadtfahrverboten und die konstante Diskussion hierüber könnte verstärkt negative Auswirkungen haben. Warum wird nicht intensiver öffentlich diskutiert, warum nur Deutschland eine Hysterie in Bezug auf Stickoxid Grenzwerte und damit Fahrverbote hat? Gerade in Deutschland, wo jeder siebte Arbeitsplatz vom Automobil abhängig ist! Fragwürdige Stickoxid-Grenzwerte und die Position der Luft-Prüfstationen sind hier nur zwei Stichworte. Die politisch gewollte "Hardware-Nachrüstung" wirft gerade für den Handel eine große Frage auf. Was passiert mit den Restwerten eines Herstellers, der in 2019 keine Hardware-Nachrüstung anbietet? In allen öffentlichen Diskussionen geht es um die Kunden und die Hersteller. Warum redet keiner über die Händler, die hauptsächlich wirtschaftlich betroffen sind? Wo ist eine Lobby-Tätigkeit des VDA und des ZDK sichtbar? Diese zwei Organisationen sollten doch gerade jetzt im Schulterschluss die genannten Fragen adressieren, mit dem Ziel einer realistischen Veränderung der Grenzwerte! Damit sich etwas ändert, müssen wir alle, wo auch immer, diese Fragen diskutieren! « "LIEFERBARKEIT IST ERFOLGSFAKTOR" Andreas Dornburg, verantwortlicher Geschäftsführer Autohaus Klaus » Wir erwarten einen durch Vorzieheffekte verursachten leicht verhaltenen Start ins Jahr 2019. Dennoch wird sich der Gesamtmarkt im Laufe des Jahres stabil zeigen und leicht wachsen. Für unsere Hausmarken Mercedes-Benz und Peugeot sehen wir in unserer Region weiter sehr deutliche Wachstumschancen. Dabei wird die Lieferbarbarkeit von Plugin-Hybriden ein bestimmender Erfolgsfaktor sein. Wir blicken optimistisch ins neue Jahr. « "NICHT PLANBARE RAHMENBEDINGUNGEN" Peter Gerards, geschäftsführender Gesellschafter Ruhrdeichgruppe » Ich gehe von einem stabilen Neuwagenmarkt aus, aber das hängt natürlich auch sehr stark von den Rahmenbedingungen ab. Diese sind aktuell aus meiner Sicht nicht vorherseh- und planbar (siehe Gastkommentar ab Seite 14). Bei den Produkten sehe ich unsere gesamten PSA Marken sehr gut aufgestellt, das gleiche trifft für unseren Hersteller Kia zu. Deshalb schaue ich trotzdem grundsätzlich optimistisch ins Jahr 2019. Es kommen wirklich spannende, aber auch interessante, leider nicht nur risikofreie Zeiten auf uns zu. «

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