Die Kasseler Autohaus-Gruppe Glinicke trauert um Seniorchef Peter Glinicke. Wie das Unternehmen mitteilte, verstarb der langjährige Unternehmenslenker am 13. Oktober im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines schweren Sturzes, von dem er sich nicht mehr erholte. Seine letzten Tage verbrachte er nach einem Krankenhausaufenthalt im Kreise seiner Familie. Peter Glinicke hinterlässt seine Frau Regine, seinen Sohn und Unternehmensnachfolger Frank Florian Glinicke, die Töchter Esther, Anuschka und Karen, sowie neun Enkelkinder und ein Urenkelkind.
Sein Beruf – der Autohandel – war für Peter Glinicke nicht nur Geschäft sondern Leidenschaft. Auch nachdem er die Unternehmensleitung 2015 nach elf Jahren Doppelspitze an seinen Sohn übergeben hatte, war er bis zuletzt im Familienunternehmen aktiv. Morgens als Erster im Büro zu sein, war dabei stets sein Grundsatz. "Der Tod meines Vaters ist nicht nur ein schwerer persönlicher Verlust, wir verlieren mit ihm auch einen wichtigen Ratgeber und Visionär. Seine Weitsicht und sein unternehmerisches Denken haben die Glinicke Gruppe zu ihrer heutigen Größe geführt", sagte Florian Glinicke
"Peter Glinicke war uns mit seiner Dynamik, Zielstrebigkeit und Disziplin, aber auch wegen seiner offenen Haltung und seiner Wertschätzung, für die Mitarbeiter ein Vorbild in jeder Hinsicht. Wir werden ihn vermissen", erklärte Ralf Schaub, der seit vielen Jahren neben Florian Glinicke und Thomas Giepen, als Geschäftsführer der Glinicke Automobil Holding verantwortlich ist.
Unter den 1.700 Mitarbeitern an den 26 Standorten genoss Glinicke großes Ansehen. Vor zwei Jahren, zum 90-jährigen Firmenjubiläums erklärte er: "Autos sind unser Geschäft. Erfolg hat aber nur, wer die Menschen in den Mittelpunkt seines Schaffens stellt."
Ab 1957 an der Unternehmensspitze
Glinicke begann seine Karriere mit einer Ausbildung als Kraftfahrzeugmechaniker in Köln. Im Anschluss daran absolvierte er ein Jahrespraktikum bei der Commerzbank sowie eine kaufmännische Ausbildung. Danach arbeitete er ein halbes Jahr in einem Autohaus in San Francisco. Erst nach dieser gründlichen Ausbildung trat er schließlich 1957 an die Seite seines Vaters und Firmengründers Hans Glinicke in die Geschäftsführung des Familienunternehmens ein. Genau wie später mit seinem eigenen Sohn, führte Peter Glinicke das Unternehmen mit seinem Vater elf Jahre lang gemeinsam an.
Nach dem Tod von Hans Glinicke übernahm Peter Glinicke 1968 dann die alleinige Unternehmensführung. Ab diesen Jahren wuchs auch die Markenvielfalt und die Zahl der Standorte zusehends an. Mittlerweile umfasst das Markenportfolio neben der Kernmarke VW auch Alfa Romeo, Audi, Cupra, Fiat Professional, Hyundai, Jaguar, Jeep, Land Rover, Jeep, Porsche, Seat sowie Skoda. Hinzu kommen der Online-Shop Glinicke24 und die Sparte Glinicke Classic Cars.
Neben neuen Autohäusern baute das Unternehmen unter anderem auch ein Einkaufszentrum als Kundenbringer neben dem Stammhaus. Daneben kaufte Glinicke 2010 den 1679 erbauten Messinghof, eine der ältesten und geschichtsreichsten Manufakturen Hessens. Über sieben Jahre sanierte die Gruppe den Messinghof um ihn als Veranstaltungsort nutzbar zu machen. Zur Eröffnung im Jahr 2018 sagte Peter Glinicke: "Die Restaurierung des Messinghofs ist mein Geschenk an die Menschen dieser Stadt."