Das kurzfristige Aus der Umweltprämie dürfte den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland stark abbremsen, aber nicht komplett abwürgen. Das legen Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von puls Marktforschung nahe. Demzufolge verliert knapp jeder dritte Auto-Interessent (30 Prozent) nach der Streichung der Förderung das Interesse an einem E-Fahrzeug. Das trifft vor allem auf jüngere Interessenten unter 30 Jahren zu (49 Prozent). Immerhin: 39 Prozent lassen sich laut Umfrage davon nicht abschrecken und sind weiterhin an einem Elektroauto interessiert.
Mit dem plötzlichen Förderstopp rücke das Ziel des Verkaufs von 15 Millionen E-Autos bis 2030 in weite Ferne, erklärte puls Geschäftsführer Dr. Konrad Weßner in Schwaig bei Nürnberg. "Gefordert ist jetzt ein kundenorientierter Umgang mit den ca. 60.000 Kunden, die sich im Vertrauen auf die bis dato zugesagte Prämie ein E-Auto bestellt haben. Zum anderen ist die Politik gefordert, künftig für verlässliche Rahmenbedingen vor allem dann zu sorgen, wenn es um größere Anschaffungen wie die eines E-Autos geht."
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Die Bundesregierung hatte am vergangenen Wochenende das 2016 eingeführte Förderprogramm für E-Autos unerwartet abrupt gestoppt (wir berichteten). Seit Montag nimmt das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) keine Anträge mehr an. Es wird nur noch der Bestand abgearbeitet. Die Mittel für 2023 waren laut Wirtschaftsministerium bereits aufgebraucht. Die noch für 2024 angesetzten 209 Millionen Euro reichen wohl nur noch aus, wenn die Förderung mit sofortiger Wirkung ausläuft.