Ausgabe 11/2010: Moderat gewachsen

Moderat gewachsenSkoda E Man will in den nächsten Jahren stärkster Importeur bleiben und einen Marktanteil von fünf Prozent erreichen. von Ralph M. MeunzelPer April hat Skoda in Deutschland 43.268 Fahrzeuge neu auf die Straße gebracht. Im selben Zeitraum des Jahres 2008 waren es 40.293 Fahrzeuge, im Ausnahmejahr 2009 mehr als 66.000. Hermann Schmitt, Sprecher der Geschäftsführung von Skoda Auto Deutschland, erläutert im AUTOHAUS-Interview, warum dem gewerblichen Bereich und den Gebrauchtwagen in diesem Jahr besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet wird.AH: Herr Schmitt, wie bewerten Sie die ersten vier Monate des aktuellen Jahres?H. Schmitt: Wenn wir 2009 aufgrund der Sonderkonjunktur ausblenden, dann bewegt sich der Markt um mehr als zehn Prozent unter 2008. Wir liegen um rund acht Prozent über 2008. Gleichzeitig haben wir mit fast fünf Prozent den Marktanteil von 2009 erreicht. Wir sind in den vergangenen Jahren moderat gewachsen. Das bestätigt sich auch in 2010.Restwerte stabilAH: Wie hat sich Ihre Strategie auf die Restwerte ausgewirkt?H. Schmitt: Unsere Restwerte sind sehr stabil. Dies ist auch das Ergebnis unseres moderaten Wachstums.AH: Hat dies auch damit zu tun, weil man sich im gewerblichen Geschäft bisher zurückgehalten hat?H. Schmitt: Klar ist, dass wir uns generell im gewerblichen Geschäft zurückgehalten haben. Stärker sind wir – ausschließlich über unsere Händler – bisher bei den small commercials (Fuhrparks unter zehn Fahrzeugen, Anm. der Red.) gewesen. Das Vermietgeschäft hat uns nie als Absatzkanal gedient. Dies sorgt nachhaltig für Stabilität bei den Restwerten. Dabei stellt das gute Preis-Leistungs-Verhältnis unserer Fahrzeuge einen weiteren Faktor dar.GebrauchtwagengeschäftAH: Hat man sich damit auch weniger auf das Gebrauchtwagengeschäft konzentriert?H. Schmitt: Hier sehen wir in der Tat noch Entwicklungsmöglichkeiten. Obwohl es gerade in den alten Bundesländern viele Händler gibt, die hier sehr stark sind. Mit unserem Fahrzeugbestand in Deutschland haben wir jetzt die Millionengrenze überschritten. Damit wird auch der Gebrauchte bei uns zunehmend ein Thema. AH: Was ist hier künftig geplant?H. Schmitt: Wir arbeiten derzeit an einem Programm, um die Professionalität der Händler zu erhöhen. Es geht darum, ein weiteres lukratives Standbein zu schaffen.AH: Alle Marken wollen im gewerblichen Geschäft wachsen. Welche Strategie verfolgt Skoda?H. Schmitt: Es gibt einen großen Unterschied zwischen Absichtserklärungen und der Realität. Die Dominanz der deutschen Hersteller in diesem Geschäft ist massiv. Wir haben bisher das Privatkundengeschäft erfolgreich gestaltet. Weiterhin im Fokus steht der Bereich small commercials. Im vergangenen Jahr erzielten wir 40.000 der 190.000 Zulassungen in diesem Geschäftsbereich. Bei den großen Flotten gehen wir auf Kunden zu, die bisher weniger von unseren Konzernmarken bedient werden. Dafür schaffen wir jetzt die nötigen Strukturen. Alle unsere Modelle positionieren wir in den Segmenten entsprechend.Erwartungen 2010AH: Was erwarten Sie für Skoda im Jahr 2010?H. Schmitt: Das erste Quartal verlief viel versprechend. Unser Ergebnis im gewerblichen Geschäft konnten wir sogar verdoppeln. Die Mehrzahl der Fahrzeuge verkaufen wir aber weiterhin an private Kunden. Hinsichtlich der Stückzahlen wollen wir das Ergebnis von 2008 erreichen. Wir sind auf einem guten Weg.AH: Skoda hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich am Markt behauptet. Wohin will man sich mittelfristig entwickeln?H. Schmitt: Wir sind die stärkste Importeursmarke in Deutschland. Das war und ist allerdings für uns kein Ziel per se. Ein Marktanteil von fünf Prozent ist sicher ein realistisches Niveau für die kommenden fünf Jahre. Es geht darum, sich auf seine Stärken zu konzentrieren. Vor allem wollen wir dabei die Qualität im Verkauf und im Service weiter steigern.Neue ModelleAH: Der Konzern hat ein immenses Modellportfolio. Ein kleineres Modell unter dem Fabia ist in der Pipeline. Was wäre für Skoda noch interessant, beispielsweise ein kleinerer Van?H. Schmitt: Wir wollen nicht jede Nische besetzen. Wir haben die größten Segmente abgedeckt. Das wird auch so bleiben. Sollten sich wirtschaftlich interessante Perspektiven in weiteren Segmenten auftun, werden wir die entsprechenden Optionen sicher prüfen. HändlernetzAH: In welche Richtung wollen Sie Ihr Händlernetz entwickeln?H. Schmitt: Mit 555 Händlern sind wir gut aufgestellt. Unser Ziel sind knapp 600 Vertriebspartner, wobei sich diese Zahl aber auch an der Marktlage ausrichten muss. In den alten Bundesländern sind wir schon auf Plan. Wir wollen allerdings überschaubar bleiben, denn das hat viele Vorteile. Wir wollen keine Händler verlieren, und schließlich muss der Handel profitabel bleiben. Dazu trägt auch der Service bei. Nach dem Ende der Abwrackprämie normalisieren sich die Vertriebserlöse. Im Service sehen wir dagegen noch erhebliche Potenziale. Hier setzen wir an.AH: Nun haben Sie laut SchwackeMarkenMonitor die zufriedensten Händler der großen Importfabrikate. Was macht Skoda hier so stark?H. Schmitt: Der Schlüssel liegt in der Kontinuität. Alles was in der Vergangenheit gut war, wurde fortgeführt. Wir haben uns aber auch um Baustellen gekümmert, die auf der Agenda standen. Zu nennen sind hier etwa das Vorführwagenprogramm oder die Preis-Leistungs-Pakete beim Octavia. Alles zusammen sorgt für Glaubwürdigkeit. Wir wollen unsere Position in diesem Jahr weiter verbessern.AH: Was erwarten Sie vom Handel?H. Schmitt: Ein klares Bekenntnis zur Marke. Händler, die Skoda exklusiv betreuen, erzielen die stärksten Verkaufsergebnisse und erwirtschaften die besten Renditen. AH: Herr Schmitt, herzlichen Dank für das Gespräch.Lesen SIe hier...... wie Hermann Schmitt die Restwerte von Skoda einschätzt, was man im gewerblichen Bereich vorhat, wie die Modellpolitik aussieht, auf welche Zahl das Händlernetz anwachsen soll, wie Skoda im SchwackeMarkenMonitor abgeschnitten hat und was Schmitt von den Händlern erwartet.

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