-- Anzeige --

Michelin: Keine Spezialreifen für E-Autos mehr

25.10.2024 09:40 Uhr | Lesezeit: 2 min
Die Testautos sind mit Verbrennungsmotoren und E-Antrieb sowie mit neuen und alten Reifen gerüstet.
© Foto: Michelin

Mit dem Erscheinen der Elektroautos mussten sich auch die Ingenieure der Reifenbauer dem neuen Antrieb stellen und brachten spezielle Pneus auf die Straße. Jetzt hat sich Michelin entschlossen, die Entwicklung neuer Reifen für E-Autos und Verbrennerfahrzeuge zusammenzulegen.

-- Anzeige --

Wer sich für den Kauf eines Elektroautos interessiert, hat dabei dessen Reifen nicht wirklich im Sinn. Er vertraut seit jeher auf die Marke, auf denen sein neues Auto vom Hof des Händlers rollt. Erst nach Monaten, wenn der zunehmende Verschleiß zum Handeln zwingt, wird das Thema Reifen plötzlich akut. Michelin, Continental, Goodyear, Dunlop oder ein anderer Reifenbauer – alles Namen, die man schon einmal gehört hat. Der Weg zum nächsten Reifenhändler wird beschwerlich. Fast jeder der vielen Hersteller aus aller Welt hat auch "EV"-Reifen in der Auslage. Einen für ein "Electric-Vehicle" also.

Das Besondere daran: So ein Tesla, ein ID.4 oder ein Porsche Taycan beanspruchen die vier rollenden und immer noch schwarzen Autobeine ganz anders als selbst die hubraum- und leistungsstärksten Verbrenner. Auch hier geht es um den Verschleiß, also die Haltbarkeit der Reifen. E-Autos sind wegen des Gewichts der Batterie schwerer, die Auflage des Reifens wird mehr beansprucht, der Abrieb von Profil und Reifen steigt: Hinzu kommt die extremere Beschleunigung von der ersten Bewegung des Autos an. Auch wenn die Räder nicht durchdrehen, wird Abrieb erzeugt.

Unsicherheit des Normalfahrer

Die Folge ist eine Unsicherheit des Normalfahrer, wann denn die Abnutzung so weit fortgeschritten ist, dass der Reifen gewechselt werden muss. Michelin zitiert eine Studie, dass weltweit gut die Hälfte aller Reifen ersetzt werden, ohne dass diese die Profilgrenze von 1,6 Millimeter erreicht haben. Jährlich sind das rund 400 Millionen Stück, die dann geschreddert werden. Dabei geht es nicht nur um die Fahrsicherheit und Verschwendung von Ressourcen. Fahrzeuge, darunter eben auch Stromer, hinterlassen bei einer Laufleistung von 20.000 Kilometer jährlich im Schnitt 3,5 Kilogramm an Partikeln in ihre Umgebung, zumeist verbrauchtes Gummi.

Der Top-Reifen von Michelin (Crossclimate 2) kommt auf 1,5 Kilo. Bei Hochleistungsreifen für Sportwagen oder schwere SUV kommen sogar acht Kilogramm zusammen. Eine Qual für die Umwelt. Dabei geht die Entwicklung neuer Werkstoffe und Materialien nur langsam voran. In den fünf Jahren zwischen 2015 und 2020 konnte eine Senkung der Partikel von nur fünf Prozent erreicht werden.


Michelin - Keine Spezialreifen für E-Autos mehr

Michelin Bildergalerie

Und jetzt noch die starken E-Autos, die bei der Entwicklung neben der Langlebigkeit auch andere Kriterien erfüllen müssen. Zum Beispiel der Rollwiderstand, der möglichst so niedrig sein sollte, dass die Reichweite nicht negativ beeinflusst wird und die Abrollgeräusche die leisen Elektroautos nicht beeinträchtigen. Jetzt hat sich Michelin entschlossen, die parallele Entwicklung von Reifen für Verbrenner und E-Autos zurückzufahren. Künftig soll es keinen Unterschied der Leistungsfähigkeit eines Reifen mehr geben. Michelin-Manager Gary Guthrie erklärt die neue Strategie: "Sämtliche Michelin-Reifen sollen künftig für Elektroautos und Verbrenner gleich ausgelegt sein, egal welchen Antrieb sie verwenden."

Auch interessant: 

Lokaltermin auf dem 450 Hektar grüßen Testgelände von Michelin in Ladoux, zwei Autostunden westlich von Lyon gelegen, hier gibt es 22 Teststrecken. Neben E-Modellen von Mercedes warten mehrere Peugeot 308 auf ihren Einsatz. Teils mit Verbrennungsmotoren teils mit E-Antrieb, mit neuen Reifen aber auch mit solchen, deren Lebensdauer bald vorbei ist. Sollte es feine Unterschiede bei Handling, auf Nässe oder beim flotten Kurvendrift geben, hätte sie ein dezidierter Reifentester sicher herausgefiltert. Für Normalfahrer, also für sicher 95 Prozent der Autofahrer, war kein Unterschied zu spüren. Zumindest was die Leistungsfähigkeit der Reifen betrifft. Eine gute Nachricht für künftige Kunden eines E-Autos. Wenn dessen Reifen altersbedingt nachlassen und ein Neukauf ansteht, muss sich der Käufer nicht nach speziellen Reifen mit dem EV-Logo umsehen. Hier gilt das Motto der drei Musketiere: "Einer für alle".


ADAC Winterreifentest 2024

ADAC_WRT_2024_HD Bildergalerie


Immer. Aktuell. Informiert. Der AUTOHAUS Newsletter

Mit dem kostenlosen AUTOHAUS-Newsletter erhalten Sie die wichtigsten News des Tages direkt in Ihr Postfach.

Zur Anmeldung

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Michelin

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.