Ausgabe 20/2010: Meisterhaft?

FokusMeisterhaft?Werkstatttest E ADAC prüft 75 Werkstätten: Meisterhaft-, ATU- und Markenbetriebe. von manfred schlegelIst billig wirklich günstig? Klaffen die Preise der Werkstätten genauso stark auseinander wie ihre Leistung? Diese Fragen stellte sich der ADAC und schickte zusammen mit der Stiftung Warentest seine Flotte in 75 Servicebetriebe: 25 Vertragswerkstätten (Mercedes-Benz, Opel, VW, Renault, Toyota), 15 ATU-Betriebe und 25 Betriebe der Kette „Meisterhaft“ nahmen die Prüfer unter die Lupe. Schlappe für die Freien!Das Ergebnis: Vertragswerkstätten finden bei der Fahrzeugwartung im Schnitt nicht nur mehr Fehler, sie sind auch im Service den Ketten und freien Werkstätten überlegen. So fanden mehr als Dreiviertel der Vertragswerkstätten alle Fehler, während dies nicht einmal einem Drittel der ATU-Werkstätten gelang. Dritter Kandidat waren „Meisterhaft“ Betriebe, die schon vor vier Jahren beim ADAC-Werkstattest schlecht abschnitten. Als „Stichprobe“ und „nicht repräsentativ“ versuchte der Systemführer damals das katastrophale Testergebnis kleinzureden. Aus Fehlern gelernt? Pustekuchen! Nicht einmal einem Viertel der Betriebe gelang es, keinen Fehler zu übersehen. Meisterhaft ist das nicht. Nachdenklich stimmt, dass von allen getesteten 75 Betrieben nur 17 Prozent es für nötig hielten, den Kunden über den festgestellten Kühlwasserverlust auch zu informieren. Hier droht dem Kunden schließlich im Zweifelsfalle ein kapitaler Motorschaden. Auch verpassten diese 83 Prozent der Werkstätten die Chance auf einen möglichen Zusatzverkauf: das Kühlsystem detailliert zu überprüfen.33 bis 109 Euro für die StundeAuf die gleiche Spannweite wie bei der qualitativen Leistung stießen die Tester beim Preisvergleich. Doch im entgegengesetzten Sinne: Während „Meisterhaft“-Monteure schon ab 33 Euro die Stunde Hand anlegen, fordert Mercedes-Benz im teuersten Falle satte 109 Euro. Anders ausgedrückt: Für dreimal so viel Geld entdecken die Mercedes Betriebe viermal so viele Fehler, nämlich durchweg 100 Prozent. Relativitätstheorie nennt sich das dann wohl!Als „Lotteriespiel für den Kunden“ bezeichnet der ADAC die Leistung von ATU und „Meisterhaft“. Von mangelhaften 15 Punkten (Meisterhaft) bis zu glänzenden 96 Punkten streuen die Ergebnisse. Für den Kunden gleicht es einem Glücksspiel, welche Leistung er für sein Geld bekommt. Im Gegensatz dazu haben alle Renault- und Mercedes-Betriebe 100 Prozent der Mängel entdeckt. Ebenfalls allen Fehlern auf die Schliche kamen vier der fünf getesteten Opel- und VW-Betriebe. Schlusslicht der Markenbetriebe war Toyota. Hier entdeckte nur ein Betrieb sämtliche Mängel. Besonders prekär: Drei der freien Betriebe entdeckten nicht einen einzigen Mangel.Dialogannahme statt DesasterTraditionelles Verteidigungsargument der freien Werkstätten ist, dass die Hersteller Reparaturinformationen zurückhalten. Doch angesichts der präparierten Mängel (Kennzeichenleuchte defekt, Luftdruck Reserverad reduziert, Kühlwasser abgesenkt, Auspuff-Aufhängung gelöst, Scheinwerfer verstellt) bleibt die Frage, ob man für das Erkennen dieser Mängel diese Informationen wirklich braucht. Eine konsequent durchgeführte Dialogannahme hätte das Desaster größtenteils verhindern können – und zusätzlich Punkte bei der Servicequalität gebracht. Der ADAC empfiehlt seinen Mitgliedern folgerichtig, auf eine Dialogannahme am Fahrzeug zu bestehen. Egal ob 33 oder 109 Euro, ob „Meisterhaft“ oder Mercedes-Benz, eines gilt für alle Inspektionen: Solange der Kunde 100 Prozent des Preises bezahlt, darf er auch 100 Prozent Leistung erwarten. Daran hat sich die Branche messen zu lassen.manfred.schlegel@autopro-online.comLesen SIe hier...... wie der aktuelle ADAC-Werkstatttest zeigt, welches Preis-Leistungs-Verhältnis unterschiedliche Werkstatttypen tatsächlich haben.BANDBREITE WERKSTATT-STUNDENPREISE

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Meisterhaft?

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