TÜV Süd stärkt sein Dienstleistungsportfolio für Fahrzeugvermarkter, Flottenbetreiber und Autovermieter. Der Prüfkonzern hat jetzt 60 Prozent an der Digital Vehicle Scan GmbH (DVS), einem Fahrzeugbewertungsspezialisten mit Sitz in Passau, erworben. "Die Akquisition ist ein wichtiger Baustein unserer Digitalisierungsstrategie", sagte Patrick Fruth, CEO der Division Mobility bei TÜV Süd, in München. Details zur Höhe der Beteiligung wurden nicht genannt.
DVS ist eine Ausgründung der Paul Group, die unter anderem Nutzfahrzeugpartner von Mercedes-Benz in Passau ist. Bei dem System der Niederbayern handelt es sich um ein mit bis zu 22 Kameras ausgestattetes Portal, das den äußeren Zustand des Fahrzeugs in rund 30 Sekunden automatisch erfasst – inklusive Unterboden, Reifendruck- und -profiltiefe. Durchfahren lässt sich die Scanner-Box nicht nur mit einem Pkw, sondern auch mit schweren Lkw oder sogar Doppeldecker-Bussen.
Stellt das System Reparaturbedarf an Karosserie und Aufbau fest, werden die Schadendaten dokumentiert und mittels einer eigens entwickelten Software über unterschiedliche Schnittstellen gespeichert. Die gesammelten Echtzeit-Informationen können anschließend von den Mitarbeitern im Verkauf, Service oder im Flottenmanagement geprüft und eingesehen werden. Das ist sowohl auf dem Desktop oder auch mobil auf dem Smartphone möglich. Fruth: "Alle Daten und Unterlagen können durch eine sichere Cloud-Lösung von jedem Arbeitsplatz aus direkt abgerufen werden."
Rund um die Uhr einsetzbar
Der TÜV Süd-Manager betonte, dass der Zeit- und Kostendruck bei der Fahrzeugüberprüfung eine immer größere Rolle in der Remarketing- und Flottenbranche spiele. "Gemeinsam mit DVS können wir die Erfassung und Dokumentation von Fahrzeugen automatisieren und beschleunigen. "Fruth verwies darauf, dass das System unabhängig von Öffnungszeiten 24 Stunden, sieben Tage die Woche eingesetzt werden könne. Die Zeit für Fahrzeugausgaben und -rücknahmen werde damit erheblich verkürzt.
DVS hatte das System im vergangenen Herbst auf der Nutzfahrzeug-IAA erstmals vorgestellt. Im Einsatz ist die Box bereits an einigen Mercedes-Standorten in Deutschland, etwa in Augsburg. Um die Fahrzeugbewertung weiter zu beschleunigen, entwickelt TÜV Süd derzeit nach eigenen Angaben eine automatische Schadenerkennung mittels Künstlicher Intelligenz. Diese soll künftig die Schäden am Fahrzeug für eine bessere Beurteilung kategorisieren. Für eine noch höhere Qualität der Dokumentation soll der Scanner außerdem mit bis zu 36 Hochleistungskameras bestückt werden. (rp)