Die Corona-Pandemie und die damit verbundene tiefe wirtschaftliche Rezession mit hoher Kurzarbeit bzw. Arbeitslosigkeit sowie rückläufiger Einkommensentwicklung hat den deutschen Automobilmarkt 2020 deutlich geschwächt. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen fiel um minus 19,1 Prozent auf 2,918 Millionen Autos. Auch war die Nachfrage nach Gebrauchtwagen rückläufig (minus 2,4 Prozent). Aufgrund des niedrigen Neuwagen-Niveaus hat sich das Bestandswachstum abgeschwächt. Der Pkw-Bestand wuchs lediglich um 1,1 Prozent auf 48,249 Millionen Pkw.
Die Bestandsentwicklung wäre noch schwächer ausgefallen, wenn das Coronavirus nicht die Bevölkerung veranlasst hätte, sich neu zu motorisieren, um den ÖPNV zu vermeiden. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation wurden vorrangig Gebrauchtwagen gekauft.
Auch in den nächsten Jahren ist mit einem schwächeren Bestandswachstum zu rechnen:
Die Pkw-Dichte wird aufgrund des hohen Motorisierungsgrades nur noch moderat wachsen. Dementsprechend niedrig wird das Wachstum des Neubedarfs und damit das Wachstum des Bestandes ausfallen.
Aufgrund der zu erwartenden Überwindung der Corona-Pandemie im zweiten Halbjahr dieses Jahres ist mit einem stärkeren Wirtschaftswachstum zu rechnen. Insbesondere in 2022 wird die Wirtschaft zulegen, die Einkommen steigen und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen wieder zunehmen. Dies wird zu steigenden Pkw-Neuzulassungen führen, und der Ersatzbedarf wird sich erhöhen.
Tendenziell zu geringeren Wachstumsraten des Pkw-Bestands werden rückläufige Fahrleistungen, geringes Bevölkerungswachstum und Veränderung der Bevölkerungsstruktur, Rückgang der Drei- und Mehrpersonenhaushalte, geändertes Mobilitätsverhalten und neue Mobilitätsangebote sowie verkehrspolitische Maßnahmen wie Beschränkungen in den Innenstädten führen.
Die Ersatzbedarfsprozesse haben sich in den vergangenen Jahren verlangsamt. Bedingt durch den technischen Fortschritt und rückläufiger Fahrleistung werden die Fahrzeuge später als früher ersetzt. Diese Tendenz ist auch im Prognosezeitraum zu beobachten, verstärkt durch den steigenden Anteil an Elektrofahrzeugen, die weniger reparaturanfällig und wartungsintensiv sind als vergleichbare Verbrenner-Fahrzeuge.
- Der junge Fahrzeugbestand null bis zwei Jahre wird in den beiden Prognosejahren rückläufig sein. Dies liegt vor allem an den niedrigen Neuzulassungsniveaus in 2020 und 2021, die diese Altersklasse in diesem Jahr und in 2022 negativ beeinflussen.
- Der Pkw-Bestand in der Altersklasse drei und vier Jahre wird 2021/2022 steigen. Der Grund: 2021 und vor allem 2022 sind die entsprechenden Neuzulassungsjahrgänge (2015, 2016, 2017) wesentlich stärker als die, die den Altersklassen in 2018 bis 2020 zugrunde liegen.
- Der Bestand ab fünf Jahre wird weiterhin kontinuierlich steigen.
- Der Rückgang des Pkw-Bestandes der Altersklasse null bis zwei Jahre und der weitere Anstieg der älteren Altersklassen hat eine deutliche Erhöhung des Pkw-Durchschnittsalters zur Folge. Bis 2022 steigt dieses auf über zehn Jahre.