Bislang dominierten die Emil Frey Gruppe, die AVAG und verdeckt, Penske Automotive, in Deutschland die internationale Handelsperformance. Die niederländische Van Mossel Automotive Group trat jüngst mit der Übernahme des Hamburger Familienunternehmens Hugo Pfohe und die Pon-Gruppe durch ihre Beteiligung an der Moll-Gruppe in das deutsche Erscheinungsbild. Diese Woche ging ein "Torpedo-Rauschen" durch die Szene. Dr. Peter Ritter (78) veräußert zusammen mit seinen Söhnen Christian und Maximilian - vierte Generation - die Torpedo-Gruppe mit seinen 21 Standorten und 1.260 Mitarbeiter, 525 Millionen Euro Jahresumsatz an die schwedische Hedin Mobility Group, 8.000 Mitarbeiter in 14 Ländern, 180.000 Einheiten p.a. Wir halten fest, zwei Riesen gerieren zum Überriesen.
Anders Hedin und Peter Ritter kennen sich seit Jahren über die europäische Mercedes-Verbandsarbeit (FEAC). Die Hedin Group ist zugleich Importeurin Deutschland für BYD. Wen wundert‘s, dass die Torpedo Gruppe gleich von Anfang an zu den massiven Unterstützern der Chinamarke BYD in Mercedes-Händlerkreisen gehörte. VW – seit 1984 in China aktiv – war über 20 Jahre lang in China Marktführer. Siehe da: Jetzt ist es aktuell der heimische Hersteller BYD.
Wer die Gesamtschau der Torpedo Gruppe sieht, darf mit der Veräußerung für die Gesellschafter einen Glücksfall feststellen. Da hat Torpedo beispielsweise 2015 die MB-Niederlassung in Saarbrücken übernommen. Allein welches Millionen-Silber wird dadurch nun zu liquider Masse! Die schwedische Hedin Mobility Group bringt außerdem aus Schweden einschlägige Erfahrung im MB-Agenturvertrieb mit.
Agenturgeschäft auf dem Vormarsch
Dieser Agenturgeschäfts-Kelch zieht jetzt an Dr. Peter Ritter vorbei. Zum neuen MB-Agentur-Geschäftsmodell meinte er als Vorstandssprecher des Verbands der Mercedes-Benz-Vertreter (VMB): "Wir befinden uns in der größten Phase der Disruption, seit ich Autohändler bin." Er wird nun diese Aufgabe als Vorstandssprecher, die er seit 1996 innehatte, final abgeben. Ritter wollte diese Aufgabe bei der letzten Wahl 2021 weiterreichen, doch seine Kollegen haben ihn förmlich "festgenagelt". Sie wissen um all seine besonderen Fähigkeiten, in juristisch geschliffenen Schriftsätzen wie in eloquenter Rede, eben auch um sein anerkanntes Standing beim Hersteller!
Ritter war auch lange Jahre ZDK-Vorstandsmitglied und ZDK-Bundesschatzmeister. Auch da bewies er, dass er rechnen kann. Rheinland und die Pfalz sind als Bundesländer seit über 60 Jahre vereint. Es sollte Ritter dann 2009 nach jahrelangen (!) Verhandlungen gelingen, die beiden Landesverbände endlich zusammenzuführen. Sie haben allerdings damals nicht wahrhaben wollen, dass die Landeshauptstadt nicht Bad Kreuznach, sondern Mainz ist. Wen wundert es, dass die sich schon der Entfernung wegen vor dem ZDK-Sitz in Berlin fürchten. Norren-Effekt! Dr. Peter Ritter wurde für seinen Fusionserfolg zum Ehrenpräsidenten erhoben. In der Branche tritt mit ihm nun ein "Großer" ab!