Von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
Wenn jemand über 15 Jahre Deutschlands größte Kfz-Innung als Obermeister führt, schaut man gerne zweimal hin. Nahezu 2.000 Kfz-Betriebe sind in der Innung München-Oberbayern vereint. Die Organisation schafft zugleich die Kuriosität, dass deren Obermeister heute noch mit nicht einmal drei Prozent der Mitglieder-Stimmen ins Amt gewählt wird. Die Digitalisierung wird auch hier für eine geeignete demokratische Lösung sorgen.
Das soll die Verdienste von Jubilar Hans Medele – mit den Insignien des Ehrenobermeisters ausgezeichnet – keineswegs schmälern, sondern bayerische Einmaligkeiten aufzeigen. In der Geschäftsstelle der Kfz-Innung München-Oberbayern wirken allein 16 Mitarbeiter und im großen Berufsbildungszentrum nochmals weitere 25 hauptberufliche Mitarbeiter. Sprich, hier hat ein Obermeister im Verbund mit seiner Vorstandschaft und dem Innungsgeschäftsführer ein respektables Quantum zu führen und zu verantworten.
Jährlich werden im Innungsbereich 500 Kfz-Gesellen "produziert". Sie werden in einer großangelegten Freisprechfeier mit insgesamt 1.000 Gästen in ihren neuen Stand gehoben. In der Ära des Geburtstagskinds wurde zudem das Projekt "Abi und Auto" erfolgreich umgesetzt. Berufsbildung war Medele stets ein Anliegen, auch als Mitglied im Vorstand der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Ferner galt es Um- und Anbauten in der Kfz-Innung zu gestalten und die wichtige jährliche Oldtimer-Rallye auf die Räder zu stellen.
In seiner Amtszeit von 2002 bis 2017 fungierte Medele als stellvertretender Landesinnungsmeister und gab der bayerischen Kfz-Verbandszenerie im Verbund mit Landesinnungsmeister und Landespräsident Klaus-Dieter Breitschwert einmaliges Profil. Das mittelständisches Engagement, das der Jubilar unter anderem als Kreisvorsitzender der Mittelstandsunion Weilheim sowie als CSU-Stadtrat- und Kreisrat in Weilheim einbrachte, wurde auch im ZDK-Vorstand in Bonn sehr geschätzt. Schließlich ist Weilheim der Wahlkreis des ehemaligen Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt, eines echten Freundes von Medele. Und ein direkter Zugang zu den politischen Entscheidungsträgern machte einst den Glanz und die Wirkungspower des Bayerischen Kfz-Gewerbes aus.
Seit 1937 ist die Unternehmerfamilie Medele in Weilheim als Mercedes-Vertragspartner aktiv. 1976 hatte Hans Medele die Geschäftsführung – ein Jahr nach Abschluss seiner Kfz-Meisterprüfung – von seinem Vater Adolf übernommen. Er war damals 27 Jahre alt, das Unternehmen zählte 26 Mitarbeiter. Medele fungierte auch vier Jahre als Sprecher des Mercedes-Vertragswerkstättenausschusses. 1991 wurde der Vertretervertrag mit Mercedes-Benz unterzeichnet.
2000 erweiterte Medele sein unternehmerisches Wirkungsfeld um das Center Landsberg sowie die Vertriebsrechte Schongau-Peiting-Füssen. Dahinter standen 130 Mitarbeiter. 2018 erfolgte die Fusion mit der Firma Schäfer-Waibl zur MedeleSchäfer GmbH mit 380 Mitarbeitern an acht Standorten. Hans Medele übergab zugleich die Geschäftsführung an seinen Sohn Johannes, der nun die Ära der vierten Generation gestaltet.
Die soziale Seite des Jubilars kommt auch über den von ihm gegründeten Hilfsfonds "Weilheimer Menschen in Not" zum Ausdruck. Zu seiner Geburtstagsfeier am 26. Dezember 2019 haben ihm viele Branchenfreunde persönlich Referenz erwiesen. Der ZDK war durch Ehrenpräsident Bernhard Enning vertreten, der bayerische Landesverband durch dessen Ehrenpräsidenten Klaus-Dieter Breitschwert. Auch AUTOHAUS gratuliert dem "Menschen mit Herz" zu seinem großartigen Wirken.