Das bayerische Kfz-Gewerbe hat eine durchwachsene Bilanz des Wirtschaftsjahres 2014 vorgelegt. "Trotz steigender Neuzulassungen um 2,4 Prozent legten die Umsatzzahlen in diesem Bereich nur um 1,75 Prozent zu. Wir müssen somit weiteren Druck auf die Margen erkennen", sagte Landesverbandspräsident Klaus Dieter Breitschwert am Mittwoch in München. Es mache keinen Sinn, in einen gesättigten Markt immer mehr Fahrzeuge zu pumpen. "Dabei nimmt der ganze Fahrzeugmarkt Schaden, und die Zeche bezahlen diejenigen, die Neuwagen vertragsgebunden vertreiben."
Nicht nur bei den Neufahrzeugen ist der Ertrag verbesserungsfähig, das gilt auch allgemein: Nach Verbandschätzung erreichte der weiß-blaue Autohandel 2014 eine durchschnittliche Umsatzrendite von 1,2 Prozent. Breitschwert: "Das ist eindeutig zu wenig." Immerhin liegen die bayerischen Kfz-Betriebe damit im bundesweiten Vergleich im oberen Bereich. In Summe erwirtschafteten die Unternehmen im vergangenen Jahr netto 24,84 Milliarden Euro – ein Zuwachs von 3,1 Prozent.
Sechsgrößter Kfz-Markt in der EU
"Das Autojahr 2014 in Bayern war in Schulnoten ausgedrückt 'noch befriedigend'", so Breitschwert weiter. Der Freistaat habe seine Position als sechsgrößter Kfz-Markt in der EU verteidigt. Insgesamt wurden mit 704.500 Pkw, Lkw und Zugmaschinen 2,4 Prozent mehr Fahrzeuge neu zugelassen. Auf den Pkw-Bereich entfielen 601.690 Einheiten. Die Eckdaten hatte der Verband bereits Mitte Februar veröffentlicht (wir berichteten).
Die Zahl der Pkw-Besitzumschreibungen übertraf im abgelaufenen Jahr wieder die Millionengrenze, das Volumen war aber leicht rückläufig: 1,11 Millionen Einheiten bedeutete ein Defizit von 1,1 Prozent gegenüber 2013. Positiv: Der markengebundene Handel baute seine Marktanteile im Gebrauchtwagenmarkt aus und erzielte ein Umsatzplus von 16,5 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Gleichzeitig mussten die reinen GW-Händler ein Minus von 13,8 Prozent verkraften.
Stabil entwickelte sich das bayerische Servicegeschäft. Der Umsatz sank 2014 leicht um 0,3 Prozent auf nun 7,35 Milliarden Euro. Breitschwert warnte aber vor einem härter werdenden Wettbewerb im Service: "Dieser Wettbewerb führt bei den Stundenverrechnungssätzen im Freistaat zu einer gewissen Stagnation. Wir können den Betrieben nur dringend raten, akkurat zu planen und seriöse Stundenverrechnungssätze bei ihren Kalkulationen anzusetzen."
Vorsichtiger Optimismus
Trotz der Herausforderungen zeigte sich die Verbandsführung zuversichtlich, dass "die betriebswirtschaftliche Situation sich 2015 wie im letzten Jahr entwickeln wird". Im Neuwagengeschäft erwartet die Branche wieder rund 600.000 Autos, bei den Halterwechseln soll erneut die Marke von 1,1 Millionen Pkw übertroffen werden.
2014 waren die rund 10.000 Kfz-Betriebe in Bayern Arbeitgeber für 114.768 Männer und Frauen (plus 1,2 Prozent). 14.570 Menschen hatten dort einen Ausbildungsplatz. (rp)
Michael Kühn
Detlef Rüdel