"Was nicht passt, wird von der DUH passend gemacht" – mit diesen Worten kritisiert Carsten Beuß, Hauptgeschäftsführer des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg, den Umgang der Deutschen Umwelthilfe mit Stuttgarter Luftmessdaten. In Stuttgart-Sillenbuch hat die DUH nach eigenen Angaben Stickoxid-Messungen vornehmen lassen. Beuß: "Das Ergebnis war laut Pressebericht ein Wert von 31 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter, also deutlich unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. Statt zu melden, dass die Luft in Stuttgart-Sillenbuch in Ordnung ist, bastelt sich die DUH flugs einen eigenen Grenzwert und spricht davon, dass es Hinweise darauf gebe, dass bereits Konzentrationen ab 20 Mikrogramm gesundheitsschädlich seien."
Die DUH handele damit unseriös und dieser Eindruck verstärke sich, wenn die Stuttgarter Messwerte betrachtet werden, die sie auf der Seite www.duh.de/abgasalarm präsentiere, so der Branchenvertreter. Da werde eine Station DEBW118 genannt und dem Umweltbundesamt (UBA) zugeschrieben, an der ein Stickoxidwert von 82 Mikrogramm gemessen werde. "Das ist die Station am Neckartor und die 82 Mikrogramm sind vollkommen überholt, aktuell sind es noch 69,5 Mikrogramm", verweist Beuß auf die neuesten Messungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Gleiches gelte für die Station DEBW116 Hohenheimer Straße, laut DUH 76 Mikrogramm, tatsächlich aktuell 64 Mikrogramm.
"Einseitig und unsachlich Stimmung gemacht"
Insgesamt sind in der DUH-eigenen Liste sieben Stuttgarter Messpunkte mit Werten zwischen 22,7 und 37,8 Mikrogramm enthalten. Dabei sei die Kirchheimer Straße in Sillenbuch noch gar nicht in der Liste – und die Stationen Stuttgart Bad Cannstatt (DEBW013) mit 27,3 Mikrogramm und Stuttgart-Stadtgarten mit knapp 25 Mikrogramm auch nicht. "Das sind zehn Messpunkte, an denen der Grenzwert unterschritten wird, dagegen stehen in der Liste der DUH elf Messpunkte mit Werten zwischen 42,7 bis zu den falschen 82 Mikrogramm. Auf diese Weise wird völlig einseitig und unsachlich Stimmung gemacht", betont Beuß.
Auf der Basis einer solchen Datenlage für ganz Stuttgart Fahrverbote anzuordnen, hält der Landeverband für nicht verhältnismäßig. Beuß: "Auf kunterbunt ermittelten Werten, können keine Fahrverbote fußen." Das Kfz-Gewerbe fordere das Land auf, für seriöse Messwerte zu sorgen, "bei denen belastete Stuttgarter Bereiche klar gegen Bereiche mit Grenzwertüberschreitungen abgegrenzt werden können". (dp)
Dieter M. Hölzel
UE
Markus T.