Ausgabe 17/2011: Japans Autoindustrie: Gute Besserung

Japans Autoindustrie: Gute BesserungAutomarkt Japan E Nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe haben sich die japanischen Autobauer schneller erholt als von Experten erwartet. So konnte die Lieferfähigkeit für Europa inzwischen wieder hergestellt werden. von Ralph M. MeunzelDie aktuelle Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland (siehe Kasten oben) ist Balsam für die durch die Naturkatastrophe gebeutelte japanische Autoindustrie. Angeführt vom Lexus CT 250 h ist die Liste fast komplett japanisch; nur der VW Polo 1.2 TDI Bluemotion (7.) und der Kia Picanto 1.0 LPG ISG (8.) konnten sich in den Top 10 platzieren.Das schwere Erdbeben vom 11. März dieses Jahres hat der japanischen Autoindustrie einen schweren Schlag versetzt. Das Beben und der darauffolgende Tsunami haben zahlreiche Fabriken teilweise oder ganz zerstört. Getroffen hat es vor allem die Autozulieferer im Krisengebiet. Das Desaster hatte weltweite Auswirkungen auf die Automobilproduktion. Zusätzlich hat der Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima dazu geführt, dass weitere Meiler abgeschaltet werden mussten. Die Engpässe bei der Stromversorgung sind beispielsweise in Tokio weiterhin zu spüren. Aufgrund der Insellage kann der Strom wie etwa in Europa nicht von anderen Ländern bezogen werden. Dieses Problem müssen die Japaner alleine lösen. Als Folge wird die Energie weiterhin rationiert. Die Hauptstadt liegt zwar nachts nicht völlig im Dunkeln, die berühmten Leuchtreklamen werden allerdings teilweise gar nicht oder nur zeitweise eingeschaltet. Die Straßenbeleuchtung wurde ebenfalls deutlich reduziert.30 Prozent weniger NeuzulassungenDunkle Zeiten erlebte auch der Automarkt: So sind beispielsweise die Neuzulassungen deutlich eingebrochen (siehe Tabelle unten). Von Januar bis Juli kamen im Heimatmarkt fast 30 Prozent weniger Autos neu auf die Straße als im Vorjahreszeitraum. Waren es im vergangenen Jahr noch 2,692 Millionen Einheiten, so registrierte der Verband der Japanischen Autohersteller (JAMA) einen Rückgang auf 1,925 Millionen. Der Marktführer Toyota beispielsweise verbuchte ein Minus von über 400.000 Neuwagen (-43,5 Prozent). Es spricht für die weltweite Stärke des Unternehmens, dass man dennoch den Absatz im Geschäftsjahr 2011/2012 im Vergleich zu den Juni-Zahlen wieder auf 7,6 Millionen Autos angehoben hat. Als Grund für die positive Entwicklung nennt Toyota die doch schnellere Rückkehr zur normalen Produktion durch gemeinsame Anstrengungen mit den Lieferanten. Bereits ab September will man damit beginnen, die Ausfälle wieder aufzuholen. Lieferfähigkeit wieder hergestellt Auch beim kleineren Hersteller Mitsubishi ist man der Meinung, dass der deutliche Rückgang im zweiten Quartal um 23 Prozent im Laufe des Jahres wieder ausgeglichen werden kann. So geht Hidenori Uki, Commercial Produkt Division Manager, davon aus, dass Mitsubishi auch in diesem Jahr rund 100.000 Autos in Japan verkaufen wird. Die Lieferengpässe durch den Ausfall von Zulieferern seien überwunden, erklärte Uki. So kann das E-Mobil iMiev beispielsweise innerhalb eines Monats nach der Bestellung beim Händler vom Kunden abgeholt werden. Auch die Lieferfähigkeit für die europäischen Märkte ist inzwischen wieder hergestellt. So berichtete beispielsweise Volker Dannath, Geschäftsführer von Subaru Deutschland, dass es inzwischen keine Lieferengpässe aus Japan mehr gebe. Dies konnte auch einer der größten deutschen Toyota-Händler, Burkhard Weller, auf Anfrage bestätigen. Die japanische Regierung hofft derweil, dass die Wirtschaft insgesamt im dritten Quartal wieder wachsen wird. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres 2011 um 0,3 Prozent geschrumpft. Stärkeres GW-GeschäftDer Ausfall der Neuwagenproduktion und die damit verbundenen Engpässe haben das GW-Geschäft belebt. Minouri Tanaka, GW-Verkäufer bei einer Mazda-Händlergruppe in Tokio, stellte in den letzten Monaten eine stärkere GW-Nachfrage fest. Tanaka führt dies zum einen auf den gestiegenen Ersatzbedarf durch die Zerstörungen des Tsunami zurück, zum anderen auf die durch die Katastrophe bedingte geringere Verfügbarkeit von Neuwagen. „Die Kunden mussten sich also einen Gebrauchten kaufen, um schnell wieder mobil zu sein“, sagte Tanaka zur Geschäftsbelebung. zLesen SIe hier...... wie sich die einzelnen Marken in ihrem Heimatmarkt geschlagen haben und welche Auswirkungen man in Deutschland spüren kann.UmweltlisteDie aktuelle Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland:1. 2. 3. 4. 5. 6.7.8.9. 10. Lexus CT 250 hToyota PriusToyota iQ 1.0 VVT-iToyota Auris HybridHonda Insight HybridHonda Jazz HybridVW Polo 1.2 TDI BluemotionKia Picanto 1.0 LPG ISGNissan Micra Visia 1.2 DIG-SSuzuki Alto, Nissan Pixo Neuzulassungen Pkw * in JapanHerstellerJan-Juli 2010Jan-Juli 2011AbweichungToyota928.359524.211-43,53%Nissan357.632289.513-19,05%Mazda130.83895.559-26,96%Mitsubishi85.04665.383-23,12%Isuzu91-88,89%Daihatsu302.412234.557-22,44%Honda372.700270.527-27,41%Subaru77.66162.462-19,57%Suzuki309.134251.829-18,54%Lexus21.75922.2732,36%Sonstige106.963108.8881,80%Gesamt2.692.5131.925.203-28,50%* ohne Lkw und Busse Quelle: Japan Automobile Manufacturers Association

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Japans Autoindustrie: Gute Besserung

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