Von Doris Plate/AUTOHAUS
"Eine stattliche Anzahl von Opel-Betrieben hat der Marke bereits den Rücken gekehrt. Und es ist noch nicht zu Ende." Das ist das Resümé, das der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Opel Service Betriebe (Igedos) Rolf Höschele, anlässlich des Opel-Infotags am 30. Januar in Bad Kissingen zog. Die neuen Verträge, die seit Anfang des Jahres gelten, hätten dazu geführt. Dabei liege der Ersatzteil-Vertriebsvertrag noch gar nicht vor.
Elektromobilität als Knackpunkt
In einer nicht repräsentativen Umfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedern Ende November 2019 erklärten 25 Prozent der Autorisierten Opel Vermittler (AOV), dass sie zukünftig nur noch als Opel Service Partner (OSP) – also ohne Verkauf – weitermachen wollen. 70 Prozent wollen OSP bleiben, 15 Prozent wollten ganz ausscheiden und 15 Prozent waren einen Monat vor Auslaufen ihres Vertrages noch unentschlossen.
"Vor allem die Vorgaben für Elektromobilität waren der Knackpunkt", sagte Höschele. Die derzeit eigentlich noch recht moderaten Vorgaben von 22 kW für die OSP und zwei Mal 22 kW für die AOV sollen 2022 nochmals auf den Prüfstand kommen, so dass sich die Situation ab 2023 nochmals verschärfen könnte. Höschele: "Wenn die Investitionen in den hohen fünfstelligen Bereich gehen, werden sicherlich noch mehr AOV aufgeben."
Igedos Opel-Infotag 2020
BildergalerieMarge leicht änderbar
Schon jetzt würden die allerwenigsten Betriebe mit Opel allein bestehen können. Angesichts der angekündigten operativen Marge von Opel von sechs Prozent für 2019, sagte er: "Auch wir benötigen eine auskömmliche Umsatzrendite." Dies sei angesichts der um acht Prozent erhöhten Ersatzteilpreise und der Abwälzung der CO2-Risiken auf die Händler kaum zu erreichen. In Verbindung mit dem Absinken des Pkw-Marktanteils 2019 auf sechs Prozent, werde den Opel Partnern das Leben schwer gemacht. Auch die gestiegenen Verkäufe bei den leichten Nutzfahrzeugen konnten diese Verluste nicht ausgleichen.
Auf diese Punkte wies auch der Vertreter von Igedos, der für die AOV mit den Vertragshändlern und Opel verhandelt, Heiko Haase, hin. Er hält für problematisch, dass der AOV-Vertrag nur noch ein Rahmenvertrag ist. Wichtige Themen wie zum Beispiel die Marge seien nur noch in den Ausführungsbestimmungen geregelt, die jederzeit ohne Kündigung geändert werden könnten. Positiv sah Haase lediglich, dass die Kommunikation zwischen dem Vertragshändler (VH) und AOV enger werden müsse, da jeder Verkauf den VH in seiner CO2-Vorgabe beeinträchtigen könne und er damit sowohl im aktuellen als auch im folgenden Monat viel Marge verlieren könne.
Vorstand wiedergewählt
Beim Opel Info-Tag wurden deshalb auch einige mögliche Geschäftsalternativen aufgezeigt. Die Wirtschaftsgesellschaft von Igedos bietet ebenfalls einige Einkaufsvorteile. Die bei der Mitgliederversammlung rund 100 anwesenden Opel-Partner waren offenbar sehr zufrieden mit der Arbeit ihrer Vertreter, denen es zum Beispiel gelungen ist, die vom Hersteller noch höher angesetzten Standards für die Ladeinfrastruktur in den Betrieben signifikant zu reduzieren. Der Vorstand bestehend aus Corinna Schlachter, Helmut Simmerl, Helmut Nordhaus, Hans-Joachim Slagmann, Heiko Haase und Sprecher Rolf Höschele wurde einstimmig für drei Jahre wiedergewählt.
Pauli
herbie
Annotator
Hannes Baum