Das Kreditgeschäft der auf Finanzierungen spezialisierten Banken in Deutschland ist in der ersten Jahreshälfte 2020 insgesamt zurückgegangen. Das teilte der Bankenfachverband am Mittwoch mit. Insgesamt vergaben die 52 im Bankenfachverband organisierten Banken 7,3 Prozent weniger Kredite an Privatpersonen als im Vorjahreszeitraum. Der Wert der finanzierten Konsumgüter belief sich auf 26 Milliarden Euro. Die Finanzierungen mobiler Investitionsgüter an Unternehmen sanken ebenfalls. Hier verzeichneten die Banken ein Minus von 3,2 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. "Die Coronavirus-Pandemie hat den privaten Konsum und die Investitionstätigkeit der Unternehmen stark gebremst", erklärt Jens Loa, Geschäftsführer des Bankenfachverbandes. Insbesondere die Einkaufsfinanzierungen mit Händlern litten laut Verband unter der Entwicklung.
Kreditbestand und Online-Geschäft wachsen
Beim Gesamtbestand an Krediten verzeichneten die Banken hingegen ein Wachstum. So konnten die Kreditbanken nach eigenen Angaben innerhalb eines Jahres ihren Bestand an Forderungen gegenüber privaten und gewerblichen Kreditkunden zum 30. Juni um 3,5 Prozent auf 172,4 Milliarden Euro ausbauen. Den maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat allerdings die positive Entwicklung in der Vor-Corona-Zeit von Mitte 2019 bis Anfang 2020.
Ein Wachstum explizit während der Corona-Zeit verzeichneten die Kreditbanken hingegen im Online-Geschäft: Im ersten Halbjahr 2020 kletterte die Vergabe von Online-Konsumkrediten um 13,9 Prozent auf nunmehr 6,2 Milliarden Euro. Das sei nahezu jeder vierte Kreditvertrag, so der Verband. "Auch bei Finanzierungen wirkt Corona als Digitalisierungs-Beschleuniger", kommentiert Loa die Entwicklung. Um die konjunkturelle Entwicklung durch privaten Konsum und gewerbliche Investitionen zu stützen, fordert der Verband daher Erleichterungen bei den gesetzlichen Vorgaben für Online-Kreditabschlüsse. (aw)