Angesichts des rasanten Branchenwandels nimmt die Jacobs Gruppe eine größere Umstrukturierung in Angriff. Das Unternehmen wolle sich mit Beginn des neuen Jahres auf "wichtige, gemeinsam mit den Herstellern und der amerikanischen Muttergesellschaft Penske Automotive Group favorisierten und vor allem zukunftsfähigen Standorte" konzentrieren, teilte das Management am Montag in Aachen mit. Um das eigene Vertriebs- und Servicenetz im Großraum Aachen, Düren, Bergheim und Heinsberg auf größere Einheiten auszurichten, werde man sich von insgesamt vier Standorten trennen.
Die Ausdünnung betrifft den Angaben zufolge zum einen die Filialen in Düren Birkesdorf und Simmerath, sie sollen in den nächsten Wochen durch einen neuen Investor übernommen werden. Den Skoda-Betrieb in Übach-Palenberg will Jacobs in Kürze aufgeben, die Kunden sollen durch das Anfang 2017 eröffnete Skoda Kompetenzzentrum in der Neuenhofstraße 100 sowie durch die Standorte in Geilenkirchen und Alsdorf betreut werden.
Beim vierten Autohaus handelt es sich um den Mehrmarkenbetrieb in Erkelenz. Wie es mit diesem weitergeht, ist aber noch offen. Es sei noch nicht geklärt, ob eine Weiterführung, gegebenenfalls durch größere Veränderungen, langfristig möglich sein könne. Eine Entscheidung hierzu will der Top-20-Autohändler in den nächsten Wochen treffen.
Weiterbeschäftigungsangebot für alle Mitarbeiter
Von der Restrukturierung sind insgesamt etwa 160 Mitarbeiter betroffen. Die Unternehmensführung betonte, das man sich in erster Linie von "Steinen und Beton", aber nicht von den top-ausgebildeten Fach- und Führungskräften trenne. Diese würden dringend an den anderen Standorten benötigt. Deshalb habe man für alle Beschäftigten ein Weiterbeschäftigungsangebot ausgesprochen.
"Dass diese einschneidenden Maßnahmen möglichst sozialverträglich erfolgen soll, war ein wichtiges Ziel der Unternehmensführung, um den teils langjährigen und loyalen Mitarbeitern, die in den letzten Jahren trotz schlechter Unternehmenskennzahlen große Leistung gebracht haben, eine weitere Perspektive anbieten zu können", so die Gruppe. Zudem sollen dadurch vor allem die größeren Autohäuser gestärkt und optimal für die Zukunft aufgestellt werden.
"Servicefactory" für Aachen
Zusätzlich zur geplanten Reduzierung der Firmengröße kündigte Jacobs eine größere Investition im Industriegebiet Aachen Kellerhausstraße an. Dort soll bis Mitte 2020 eine 5.000 Quadratmeter große "Servicefactory" für Lackier-, Karosserie- und Smart-Repair-Arbeiten entstehen und rund 60 Mitarbeiter entstehen. Überdies soll im Hauptbetrieb, dem Audi Zentrum Aachen, ein neues Business Development Center aufgebaut werden, wo man künftig unter anderem telefonische Kunden- und Werkstattterminanfragen sowie jegliche digitale Touchpoints zentral für alle Standorte bearbeiten will. Weitere Investitionen seien außerdem gruppenweit in neue und moderne IT Systeme geplant, hieß es.
Die Jacobs Gruppe ist seit über 90 Jahren im Kfz-Geschäft aktiv. Mit sechs Marken (VW Pkw, VW Nutzfahrzeuge, Audi, Seat, Skoda und Maserati), künftig zwölf Standorten und über 1.000 Mitarbeitern gehört das Traditionsunternehmen zu den Schwergewichten der Branche. Seit 2005 ist man Teil des Auto-Imperiums des US-Händlers Penske. (rp)