Seit mehr als zehn Jahren stand Ford nicht mehr so gut da: Der US-Autobauer konnte 2010 seinen Gewinn auf 6,6 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. Das ist der Höhepunkt eines glanzvollen Comebacks. Während die beiden heimischen Rivalen General Motors und Chrysler im Krisenjahr 2009 pleitegingen und vom Staat gerettet werden mussten, überlebte Ford aus eigener Kraft. "Der Gewinn hat unsere Erwartungen übertroffen", sagte Konzernchef Alan Mulally am Freitag am Firmensitz in Dearborn nahe der US-Autohochburg Detroit. "Wir rechnen mit weiteren Verbesserungen im Jahr 2011."
Der ehemalige Boeing-Manager hatte Ford eine Rosskur verordnet, die sich ausgezahlt hat: Er ließ mit Hilfe deutscher Ingenieure sparsamere Autos entwickeln, senkte die hohen Gesundheits- und Pensionskosten und brachte die Fabriken auf Vordermann. Die britischen Nobelmarken Jaguar und Land Rover verkaufte Mulally genauso wie die schwedische Traditionsfirma Volvo. Die US-Marke Mercury stampfte er ganz ein.
Dem Quereinsteiger Mulally kam zudem die wieder aufgeflammte Kauflust der Autofahrer zugute: Der Umsatz von Ford stieg im vergangenen Jahr auf 120,9 Milliarden Dollar. Das sind vier Prozent mehr als 2009; die mittlerweile von Chinesen kontrollierte Marke Volvo herausgerechnet, lag das Plus bei 16 Prozent. Ford profitierte vor allem von der gestiegenen Nachfrage in der Heimat sowie in den asiatischen Ländern. Auch in Lateinamerika ist der Konzern stark.
Ford setzte insgesamt gut 5,3 Millionen Autos ab – nach 4,9 Millionen im Krisenjahr 2009. Damit gehört Ford zu den zehn größten Autobauern der Welt. In den Vereinigten Staaten ist der Konzern die Nummer zwei hinter GM. Mit den schweren Pick-up-Trucks der F-Serie hat Ford das meistverkaufte Auto des Landes im Programm. In Deutschland fielen die Neuzulassungen im Jahr nach dem Auslaufen der Abwrackprämie indes um 31 Prozent auf gut 198.000 Wagen. Damit landete Ford auf Rang sechs noch hinter der GM-Tochter Opel.