In Zukunft werden nur jene Automarken erfolgreich sein, deren Dienste sich in den Lebensstil des vernetzten Kunden einfügen und dabei einen Mehrwert bieten – das machte bereits die Cap Gemini-Studie "Cars Online – Generation connected" aus dem Jahr 2014 deutlich. Wie weit ist die Kfz-Branche eigentlich auf diesem Weg? Einen Zwischenstand lieferte das diesjährige ITF International Trend Forum in Wolfsburg.
Die Veranstalter Prof. Mike Hoffmeister und Prof. Antje Helpup begrüßten am Donnerstag über 400 Experten zu dem internationalen Wirtschaftstreff. Die zehnte Ausgabe des ITF stand wieder unter der Schirmherrschaft des Volkswagen-Konzerns und der tschechischen Tochter Skoda. Deren Vertriebs- und Marketingvorstand Werner Eichhorn zeigte in seiner Eröffnungsrede die großen Potentiale der Digitalisierung auf.
Fakt ist: Das Mega-Thema betrifft alle Bereiche der automobilen Wertschöpfung. In Impulsvorträgen und Diskussionsrunden gingen die Referenten deshalb diesen Fragen auf den Grund: Wie verhalten sich die Autokäufer? Wie revolutionieren Smartphones und Tablets den traditionellen Vertrieb? Brauchen künftige Generationen noch das klassische Autohaus? Wie wird das Personal fit für den Umgang mit der "Generation C"?
Das sind die Kernthesen des ITF 2016:
=> Daten sind der neue Wettbewerbsvorteil – Firmen, die relevante Daten zu ihrem Nutzen einsetzen, werden am erfolgreichsten sein. (Jonathan Sinton; TNS)
=> Zu früh ist genauso fatal wie zu spät. Je größer eine Organisation, desto höher die Gefahr für zu spät. (Frank Röbers; Synaxon)
=> Setzen Sie eine ambitionierte Vision, um die beteiligten Parteien zu motivieren, den besten Weg zu finden. Auf Basis definierter Meilensteine und generierter Erkenntnisse erfolgt eine sukzessive Mittelzuteilung. (Ulrich Lenz; BMW Group Financial Services)
=> Kontrolle als Führungsstil ist nicht die Lösung, um digitale Transformation in Großunternehmen zu meistern – Neues muss neu möglich sein. (Katrin Zimmermann; Lufthansa Innovation Hub)
=> Die richtigen Leute machen großartige Dinge möglich. (Klaus Steinmann; Mercuri Urval)
=> Ökosysteme und das Fahrzeug als Plattform sind zentrale Treiber von Wert in der Automobilindustrie von morgen. (Andy Goldstein; Deloitte Digital)
=> Die persönliche und digitale Vernetzung im Autohaus ist der Schlüssel zum Erfolg. (Martina Maletz; Volvo Car Germany)
=> Konsumverhalten lässt sich mit zunehmendem Alter nur begrenzt über eine Generationszugehörigkeit erklären. Andere Variablen werden wichtiger. (Uwe Höhne; NTT Data)
=> Die künftige Wertschöpfung des Automobils findet außerhalb des Autos statt. Neue Geschäftsmodelle monetarisieren Kundenkontakte in bisher ungeahnten Größenordnungen. (Christoph Keese; Axel Springer)
=> Falls Google, Apple & Co. den Kampf um den Kunden gewinnen, droht den Automobilherstellern die Rolle als Hardware Provider und den Captives im schlimmsten Fall gar das Aus. (Andreas Gruber; Volkswagen Financial Services)
Im kommenden Jahr findet das ITF Internationale Trend Forum am 17. und 18. Mai statt. Das Thema: Digital Sales. Weitere Infos unter http://www.ima-wolfsburg.de/de/