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Gebrauchtwagenmarkt: "Wir erkennen einen regelrechten Boom"

31.05.2021 15:56 Uhr | Lesezeit: 5 min
Gebrauchtwagenmarkt: "Wir erkennen einen regelrechten Boom"
Die Nachfrage nach Gebrauchten Autos zieht offenbar an.
© Foto: dpa/Sascha Steinach

Die Gebrauchtwagen-Plattform Autoscout24 verzeichnet eine sprunghaft wachsende Nachfrage und einen neuen Höchstwert bei den Angebotspreisen. Doch nicht jeder ist bereit, mehr Geld für sein neues Auto auszugeben.

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Der Online-Autokauf gewinnt infolge der Corona-Pandemie rasant an Akzeptanz. Zu diesem Ergebnis kommt das Online-Gebrauchtwagenportal Autoscout24 in einer aktuellen Umfrage für sein "Covid-19-Barometer" unter rund 1.000 Nutzern der Plattform. Demnach könnte sich fast jeder Zweite (47 Prozent) vorstellen, sein Auto "definitiv" oder "vielleicht" online zu kaufen. Vor einem Jahr waren dazu erst 35 Prozent der Befragten bereit.

Gleichzeitig steigt der Wunsch nach einem eigenen Auto deutlich an: 82 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben zu Protokoll, in der aktuellen Lage auf keinen Fall auf ein eigenes Fahrzeug verzichten zu wollen. 70 Prozent erklärten zudem, sich ein neues bzw. neues gebrauchtes Auto kaufen zu wollen. Vor einem Jahr lag dieser Wert laut Autoscout24 noch bei 58 Prozent. Viele wollen sich in ihrer Kaufabsicht dabei auch nicht mehr von Corona aufhalten lassen: Der Anteil derer, die ihren geplanten Kauf auf die Zeit nach der Pandemie schieben wollen ist von 31 auf 21 Prozent gesunken.

Leadzahlen und Preise steigen

Dass viele ihre Kaufpläne in die Tat umsetzen, zeigen unter anderem die deutlich gestiegenen Besitzumschreibungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes. Im März und April lagen diese bei 672.432 und 590.760 Fahrzeugen - das ist deutlich über den Vorjahreswerten von 462.576 und 352.519 Halterwechseln im März und April 2020 und teilweise sogar über dem Vorkrisenniveau: Im März und April gab es 623.749 und 634.147 Umschreibungen. Gleichzeitig zu den Besitzumschreibungen gehen offenbar auch die Leadzahlen von Fahrzeugen bei Autoscout rasant nach oben: "Wir erkennen einen regelrechten Boom", erklärte Stefan Schneck, Autoscout-Vertriebschef für den deutschen Markt. Allein im Mai seien die Leadzahlen für Autos auf der Plattform im Wochenvergleich zum Mai 2019 um bis zu 40 Prozent nach oben geschossen.

Auch die Angebotspreise hätten mit durchschnittlich rund 22.600 Euro pro Fahrzeug ein neues Allzeithoch erreicht. Das spreche unter anderem für aufgestaute Nachfrage, die sich nun gelöst habe,  so Schneck. "Der Markt ist stellenweise ganz schön leergekauft", ergänzt er. Dass die Standzeiten bei vielen Händlern dennoch nach wie vor relativ hoch sind (laut DAT im April 100 Tage bei Benzinern und 94 bei Dieseln) sei dennoch nicht verwunderlich, da die Nachfrage nicht flächendeckend nach allen Modellen sondern punktuell hoch sei.

Jeder Dritte will weniger Geld ausgeben

So mancher schnallt beim Kauf allerdings den Gürtel auch enger: Jeder Dritte Befragte in der Autoscout-Umfrage hat sein Budget reduziert. Besonders hoch ist dieser Anteil unter Autokäufern, die bereits wenig Geld zur Verfügung haben. Von denjenigen, die weniger als 10.000 Euro ausgeben wollen, erklärte jeder Zweite, aufgrund der aktuellen Situation weniger ausgeben zu wollen. Zum Vergleich: Liegt das Budget bei 20.000 Euro und aufwärts, äußern sich nur noch 18 Prozent zurückhaltend.

Wer weniger Geld ausgeben will, ändert – wenig überraschend – auch sein Kaufverhalten: Um zu sparen, erwägen viele zum Beispiel ein günstigeres Modell (32 Prozent), den Verzicht auf Extras (31 Prozent), ein höheres Fahrzeugalter (27 Prozent), einen höheren Kilometerstand (18 Prozent) oder sie akzeptieren Kratzer und leichte Schäden (17 Prozent). Zwei Drittel wollen sich zudem mehr Zeit bei der Fahrzeugrecherche nehmen.

Neuer Online-Auftritt

Wohl auch vor diesem Hintergrund ist zu sehen, dass Autoscout demnächst seinen Online-Auftritt verändert: Ab kommendem Montag will die GW-Plattform eine neue, personalisierte Startseite einführen. Diese soll sich mit jedem Besuch des Nutzers automatisch an dessen individuelles Suchverhalten auf der Plattform anpassen. Wer also beispielsweise nach Diesel-Kombis von Opel und VW mit maximal 10.000 Kilometern gesucht hat, bekommt bei seinen nächsten Besuchen automatisch Fahrzeuge mit diesen Kriterien auf der Startseite zu sehen. Dadurch sollen die User nicht bei jeder Suche bei null anfangen müssen, heißt es dazu von Autoscout. Auf Wunsch sollen die Nutzer sich "als Inspiration" auch konkrete Fahrzeug-Empfehlungen anzeigen lassen können, die auf den Suchabfragen anderer Nutzer mit ähnlichem Suchprofil basieren.

Weitere Änderungen: Elemente, die aktuell gefragte Fahrzeugkategorien (z.B. "Elektroauto" oder "Familienauto") oder die derzeit beliebtesten Modelle anzeigen, eine präsentere Verkaufs-Option für Alt-Fahrzeuge sowie nicht näher benannte Info-Angebote zu Themen "rund um Autos". Zentrales Element soll aber wie bisher die gewohnte Suchmaske ganz oben auf der Startseite bleiben.

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